57 dokumentiert diese Seite seiner Tä tigkeit in Sachsen. Van Hülle ging von einer friesartigen, aus der Re naissance herkommenden, silhouet tenbetonten Bildanlage aus. Reiter und Pferd stehen beherrschend vor wolkigem Himmel, ganz tief er scheinen Landschaft (mit Ansicht der Stadt Bautzen) und Horizont, ein Bodenstreifen ohne wirkliche Beziehung zur Figur. Der Künstler hat damals noch weitere Porträts sächsischer Fürsten geschaffen, die nur aus Stichen von Johann Caspar Höckner bekannt sind, ln dem gleichen Jahr 1651 malte van Hülle ein Reiterbildnis des spä teren Kurfürsten Johann Georg II., lebensgroß und bildparallel wieder um, aber diesmal auf kurbettieren- dem Pferd. Der deutliche Unter schied in der Auffassung bei Vater und Sohn deutet auf einen Genera tionswechsel, der künstlerisch ein schneidende Folgen hatte. 1659 schließlich malte Christian Schiebling den späteren Kurfür sten Johann Georg III. als Kind zu Pferde, in bewegter Komposition und wie aus dem Augenblick heraus erfaßt. Die Darstellung entwickelt sich aus Hell-Dunkel-Gegensätzen und in diagonalen Bahnen, folgt in der Auffassung holländischen Anregungen. Die schnelle Entwicklung von spätmanieristischen Formen zum Barock wird im Vergleich mit den Arbeiten von A. van Hülle deutlich. Spezialisierte Bildnismaler sind oft gereist, haben an verschiedenen Orten Aufträge suchen müssen. So lesen wir in den Biographien der Maler, wie in den alten Inventaren immer wieder von Aufenthalten in der FJbestadt, von Wer ken, die Künstler hier geschaffen haben, die manchmal nur kurze Zeit in Dresden waren. Am 21. März 1661 wurde als Zugang zur Kunstkammer verzeichnet »S. Churf. Durchl. contrafectisch Brustbild, über 1 Elle hoch und etwas weniger breit, von einem Italiener Namens Carlo Medrano, so aus Savoyen anhero kommen und wieder fortgereist.« 41 Von diesem Maler findet sich sonst keine Spur; wahrscheinlich ist Medrano nur die verball hornte Form eines Namens, der auf seine korrekte Schreibart zurückgeführt werden müßte, um kunstgeschichtlich greifbar zu sein. Von einem ähnlichen Zugang zur Kunstkammer hören wir unter dem 6. August 1674: »Ein lang schmal Brettlein von 5/4 Ellen Länge, darauf I. Churf. Durchl. Contrafect von dem Schweizer Maler Glaser.« 51 Jeremias Glaser Wolf Caspar von Klengel Gemälde von Heinrich Christoph Fehling