4 unbedingt eigenes Kapitel wäre der Malerei des 20. Jahrhunderts zu widmen. Künstler des Jugendstils und der Dresdner Malschule waren hier beheimatet; auf dem Losch- witzer Friedhof findet man den Großteil ihrer Namen: Sascha Schneider, Wilhelm Rudolf, Joseph Hegenbarth, Hans Jüchser, Otto Griebel, Hermann Glöckner. Solche regionale Kunstgeschichte wird noch zu erarbeiten sein, ebenso wie sich anbietet, eine genaue Beschreibung der alten, einstmals hier ansässigen Gewerke in Angriff zu neh men. Verwiesen sei auch auf die zeitgleich mit diesem Heft erscheinenden Publikatio nen zum »Blauen Wunder«und zum Ortsteil vis ä vis von Loschwitz, dem villenrei chen Blasewitz. Loschwitz-Pillnitzer Kulturlandschaft - noch hat das Nebeneinander von gefährde ter Natur und einer uns problematisch gewordenen Zivilisation in diesem Landstrich einen versöhnenden Zug. Harmonie, wissen wir, muß nicht immer verlogen sein, und ein Lebensgefühl, das in solchem Umfeld wurzelt, nicht prinzipiell Provinz (wenn gleich schon Schiller den Dresdnern anderes ins Stammbuch schrieb). Wer heute mit offenen Sinnen das Gelände zwischen Schloß Albrechtsberg und Weinbergkirche Pill nitz erwandert, trifft auf eine Fülle von Zeugnissen bedeutender Vergangenheit, erlebt eine Landschaft von eigenwilligem Reiz zwischen Betriebsamkeit und Unberührtheit, überkommener Architektur, neuentstehender Gastlichkeit und sanft-romantischem Ver fall. Das vorliegende Heft möchte für solche vielfältigen Streifzüge Aufmerksamkeit erbitten. Hans-Peter Lühr