78 Woldemar Hottcnroth, An der Elbe bei Loschwitz, um 1860 Bald werden wir uns Flüchtlingsströmen gegenübersehen, deren Ursachen ökologische Katastrophen sind. Umweltflüchtlinge sind bereits heute, fernab von Europa, alltägliche Realität. Dies bedenkend, habe ich den heimatlichen Strom vor Augen, die vertrauten braun- tintigen Fluten des Flusses, dessen Namen vom lateinischen »alba« = weiß herrühren soll. Über ökologische Aspekte dieses seit Ende 1989 schlagartig ins Blickfeld verschiedenster Interessen geratenen Flusses soll hier in kurzer Form berichtet werden. Zugleich soll dazu angeregt werden, »Ökologie« selbst zu hinterfragen - ob und wie sie ihrem »Gegen stand«, der Elbe, nach Art und Umfang ihrer Zugänge sowie ihrer Erklärungen ange messen ist. Wie nähert sich »Ökologie«, vereinfacht verstanden als Schnittmenge vieler Wissenschaften, diesem Fluß? Welche Genauigkeit ihrer Aussagen ist zu erwarten, wofür bleibt sie aber auch blind? Thesenhaft zugespitzt antwortet Jürgen Dahl darauf, daß Ökologie lediglich beschreibt, was ist, nicht jedoch, was sein soll. Bestenfalls vermag sie es, mögliche Entwicklungen eines »Naturausschnittes« mehr oder weniger genau zu prognostizieren 3 ’. Sie liefert damit aber gerade wesentliche Entscheidungsgrundlagen für gesellschaftliches Handeln, dessen Folgen über unsere Tage hinausgehen. Die Sehnsucht nach dem Fluß, der Elbe, zerfällt bei genauerer Betrachtung in wider sprüchliche Absichten und Visionen. Die »Sehnsüchte« reichen von der Vorstellung eines