85 Weinbergkirche in Pillnitz, Lithographie 1837 Die Fassaden wurden als Ersatz für eine kostbare Gliederung aus Sandstein - ähnlich wie zur gleichen Zeit durch Pöppelmann an Wasserpalais und Bergpalais — als Putzbau ausge führt und mit einer Illusionsarchitektur, Gewänden mit Schattenkanten, Verdachungen und Wandpfeilern bemalt, später aber übertüncht. Allein das Hauptportal ist mit der von Benjamin Thomae 1726-1727 geschaffenen Sandsteinüberdachung plastisch betont: eine Doppelkartusche mit dem sächsischen und dem polnischen Wappen, darüber das könig liche Monogramm mit aufliegender Krone. Ein weiterer Eingang befindet sich an der Westseite. Zum Hang hin - nach Norden - ist die Sakristei angebaut. Vom Dorf her führen die alte Fahrstraße und ein oberhalb gele gener Fußweg zur Kirche hinauf. Dem von Westen in die Kirche Eintretenden erschließt sich das Innere von einem der Seitengänge her mit dem Blick über die durchgehenden Bankreihen auf den großen freien Altarplatz mit dem hochaufragenden Altar zwischen den Fenstern und dem Taufstein: lutherisches Bekenntnis des 17. Jahrhunderts ist mit Klarheit gegenwärtig. Zusammen mit Altar, dessen steinernes Mittelbild Jesus Christus mit der Jüngergemeinde beim Essen des Osterlamms zeigt, und Taufstein stammen die Kanzel und die an Ost- und Nordwand angeordneten Grabmale aus der alten Schloßkirche. Ernsthaftigkeit, Freiheit, Geborgenheit vor allem strahlt die mit den Einbauten aus Loßscher und Bünauischer Zeit gestaltete einfache Dorfkirche aus.