23 Monika Schlechte <7 »... dergleichen aber als Moritzburg sey nirgends angetroffen !«^ Die Schloßanlage im 18.Jahrhundert «... Nachdem wir uns entschloßen an unser Schloß zu Moritzburg Vier flügel an bauen zu lassen und vermöge das von Unserem Ober Bau Amt unterthänigs überreichte Auffsagen an Holze vierhundert Stämme Tannen und Kieferne Bauhölzer hierzu erfordert werden sol len.« 2 * Diese fast nüchtern zu nennenden Worte aus einem Special Rescripts des Königs vom 22. Januar 1723 signalisieren den Auftakt der großzügigen Umgestaltung des Schlosses Moritzburg unter August dem Starken. Was sie nicht offenbaren, sind die variationsreichen Planungen, die bereits unter Kurfürst Johann Georg IV. ihren Anfang nahmen, und später von August dem Starken seit 1703, also über 20 Jahre, mit wechselnder Intensität, aber immer mit hohem persönlichem Engagement des Königs betrieben wurden. Aus obigen Zeilen nicht ablesbar ist auch die letztlich als Ergebnis des Umbaus von uns heute wahrnehmbare Gestalt des Schloßkörpers, weil sich diese erst unmittelbar in der Bauphase durch die Kombination verschiedener Planungen herauskristallisiert. Verborgen bleibt in diesem Spezial Reskript auch die Dimension der Umgestaltung, die sich bei weitem nicht nur auf das Schloß und die es umgebenden Gestaltungselemente wie Ter rasse, Garten und Teiche bezieht, sondern den gesamten Landschaftsraum des Friedewalds in großem Ausmaß umfaßt. Wenngleich das Schloß auch den Höhepunkt dieser Gesamtanlage darstellt, ist es dennoch nur ein Moment von einer Vielzahl wohl zueinander geordneter Elemente in einem gestal terischen System, das die Zeitgenossen mit dem Begriff des Tiergartens oder des Jagdparks zu benennen pflegten. 3 * Der Tiergarten 0 Tiergärten oder Jagdparks sind bereits seit der Antike bekannt. Ihre Gestaltung war zu jeder Zeit unmittelbar mit der Art zu jagen und auch mit sozialem Status und der Funktion der Jagd verbunden. 5 * Im ausgehenden 17. Jahrhundert erobert sich auch im deutschen Raum die von England und Frankreich kommende Parforcejagd eine prävalente Position. Diese Art korrespondiert außerordentlich gut mit der beabsichtigten Selbstdarstellung des Souveräns, im Sinne absolutistischer Repräsentation. 6 *