42 Jutta Bäumel 0 Insula fortunata - Fürstliche Jagden und Feste in Moritzburg Die Erschließung des Friedewaldes als Jagdrevier, die Anlage künstlicher Teiche für die Fisch zucht sowie die Errichtung eines Jagdlagers unter Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen stehen am Beginn der fünfhundertjährigen Entwicklung der Moritzburger Kulturlandschaft. Obgleich diese stets einen wirtschaftlichen Faktor darstellte, ist ihre spezifische Ausprägung vor allem der Jagdleidenschaft und dem Verlangen nach Rekreation der in unmittelbarer Nähe residierenden sächsischen Regenten geschuldet. Im Verlauf der Jahrhunderte haben sich die Jagdmethoden wie auch die Formen der Geselligkeit erweitert und differenziert. Die für Moritz burg wesentlichen qualitativen Veränderungen lassen sich in der Abfolge der Kunstepochen Renaissance, Barock und Rokoko mit der Begriffsabfolge Jagdlust, Lustjagen und Jagdidylle be schreiben. Ihnen wurde jeweils mit neuen Bauten, Ausstattungen und Anlagen entsprochen, so daß das auf einer in den Mosebruch-Teich ragenden Landzunge errichtete wehrhafte Jagdhaus schließlich zu einem für prachtvolle Feste eingerichteten repräsentativen Jagd- und Lustschloß auf einer Insel, »Dianenburg« und »Insula fortunata« genannt, heranwuchs. 11 Das von Kurfürst Moritz 1542 im Friedewald erbaute Jagdhaus empfing den Besucher mit einer Tafel über dem Eingang im großen Wendelstein zunächst unschmeichelhaft: »Ich eines Fürsten Jagthauß/ob ich nicht iedem gefallen thu/Wer mich veracht, der bleibe drauß/Laß mich allein/behalt seyn Ruh.« Das im Hof einer recht nüchternen quadratischen Vierturm anlage mit verbindenden Wehrmauern befindliche Fürstenhaus bot nur für wenige Gäste Platz. Die Empfangsräume, das heißt die Vorhalle und das Speisezimmer, sowie die Fürstenzimmer im 1. Obergeschoß waren mit Gemälden, Tischen, Stühlen, Leuchtern und Hirschgeweihen ausgestattet. Der Kurfürst selbst wies sich mit einem seinen Türkenfeldzug darstellenden Ge mälde in der Vorhalle als Herr des Hauses aus. Im Fürstenzimmer befanden sich eine lange Tafel und 12 Stühle. Hier wurde mit Gästen gespeist. Im Wohnzimmer des Kurfürsten waren ebenfalls 12 Personen eingerechnet. Um den runden Tisch versammelt, wurde hier wohl man cher gesellige Umtrunk getan. In den beiden Giebelgeschossen gab es weitere, erst unter Kur fürst August zum Abschluß gebrachte Räume, darunter einen Saal für das sogenannte Frauen zimmer, zu dessen Ausstattung ein noch vorhandener Hängeleuchter, »1 leuchter mit einem Dehnengehoerne«, gehörte. 2 ' Die zweigeschossigen Türme-Jägerturm, Amtsturm mit Haupt-