11 rere als Gemälde aus. Nicht vergessen werden darf, daß unter der Ägide dieses kunstsinnigen Fürsten ab 1837 Eduard Bendemann aus Düsseldorf nach Dresden geholt wurde, um den alten Ständesaal des Residenzschlosses als neuen Thronsaal sowie den Ballsaal mit Wandmalereien zu schmücken und daß seit 1838 das Hoftheater Gottfried Sempers - als erster Bauabschnitt eines großartigen Kunst forums gedacht — neben dem Zwinger errich tet wurde. Johann Gottlob von Quandt (1787-1859) war so etwas wie das bürgerliche Pendant zu Friedrich August. »Fürsten leuchtete er als Muster eines Kunstbeschützers voran«, pries ihn schon der Zeitgenosse Karl Förster. Der reiche Erbe eines Leipziger Handelshauses kam 1819 nach Dresden, um hier Bianca von Low zu heiraten, mit der er sogleich nach Italien reiste. Für die in Rom weilenden deutschen Künstler führte er am Corso ein offenes Haus und förderte sie durch Aufträge und Ankäufe. Hier schuf er den Grundstock seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst, die bei seinem Tode etwa 65 Gemälde umfaßte. Darunter befanden sich Hauptwerke von Joseph Anton Koch, Julius Schnorr von Carolsfeld, Friedrich Overbeck, Ferdi nand Olivier, Caspar David Friedrich, Ernst Ferdinand Oehme und Ludwig Richter, dessen »Überfahrt am Schreckenstein« er für Dresden bewahrte. Einer interessanten Auftragsidee Quandts verdanken wir Friedrichs großes Eismeer-Bild »Die zertrümmerte Hoffnung«: 1821 bestellte er als Gegenstücke Darstellungen »der Natur des Nordens« und der »südlichen Natur in ihrer üppigen Pracht« (Shukowski). Sowohl Friedrichs Gemälde als auch das von Johann Martin von Rohden gemalte Pendant sind verschollen. Etwa ein Drittel der Quandtschen Gemälde sammlung aber bestand aus Werken der zu neuer Wertschätzung gelangten altdeutschen, alt niederländischen und frühitalienischen Malerei. Mit Geschmack und pädagogischen Ambitionen gestaltete der Baron seine beiden um 1820 erworbenen Häuser in der Dresdner Neustadt aus. Im Konzept der Einrichtung spiegelt sich die Ambivalenz seiner Kunstanschauung, in der klassizistische und romantische Ideale nebenein ander lagen. So ließ er sich aus England Abgüsse einiger der Elginschen Parthenonskulpturen kommen, um sie in einem eigens dafür erbauten Gartenpavillon »den Künstlern zu freyem Ge brauche darzubieten« (Quandt an Schnorr). In einer Halle seines Hauses aber huldigte er zugleich dem christlichen Mittelalter, indem er die Fenster mit alten Glasmalereien ausstattete und an den Wänden auf gotischen Säulchen und unter ebensolchen Baldachinen Kopien der Apostel von Peter Vischers Sebaldusgrab aufstellen ließ. Johann Gottlob von Quandt, Stich nach Eduard Bendemann, 1850