35 •Tumult und Auflauff« in Leipzig am 19. und 20. Mai 1593 (Naschmarkt) :n, damit vom traditionellen Bundesgenossen Kursachsens, Einigung der calvinistisch be ll- herrschten deutschen Territorien zu einer Union, Annäherung an Frankreichs Politik, Hilfeleistung für die Hugenotten sowie Unterstützung des französischen Königs Hein rich von Navarra (Heinrich IV.) 9) . Innenpolitisch war die Tendenz zum territorialen Absolutismus unverkennbar. Krell wurde 1589 schließlich Kanzler, nicht mehr in der früheren Funktion als Leiter der Kanzlei, sondern nun in der führenden als Politiker des ■ Landes. Er minderte den politischen Einfluß der Landstände, förderte bürgerliche Juri- i sten in Verwaltungen und Gerichten. Die Universitäten Leipzig und Wittenberg berie- :i- fen auf seine Anregungen hin jüngere Gelehrte und entfernten unversöhnliche Calvini- stengegner. In den Kirchen stellte man die Visitationen ein, löste das Oberkonsistorium in Dresden auf, setzte eine neue Schulordnung in Kraft, unterstützte die humanistischen e Wissenschaften. Die sogenannten Adiaphora (Altäre, Bilder, Chorhemden u. a.) in den Kirchen wurden beseitigt und der Exorzismus (die Teufelsaustreibung bei der Kind- r taufe) abgeschafft l0) . Im ganzen Land - besonders aber in Leipzig - besetzte man die einflußreichen Ämter mit Anhängern der neuen politischen Richtung und calvinistischer Auffassung. Krell übte dabei direkten Einfluß aus. Seine Politik zielte auf eine Zentralisation des kursächsischen Territorialstaates und damit auf konsequente Absage an die katholische Gegenreformation