10 dersetzte. Zu diesem Zweck studierte er die Schrift von Max Mütterlein 20 ’ eingehend. Er fragte den Denkmalpfleger, der sich entschieden für die Erhaltung und den Wiederaufbau der Monumente um den Theaterplatz einsetzte: Steht nicht auch eine Idee, der großartige Gedanke Gottfried Sempers für den Bau eines Forums an dieser Stelle unter Denkmalschutz? Im Jahre 1949 muß die Neugestaltung des Theaterplatzes sehr im Gespräch gewesen sein und erklärt auch die spontane Äußerung am 11. Oktober 1949 vor 120000 Kundgebungs teilnehmern vor der Opernhausruine 21) und den dort ausgesprochenen Wunsch, auf dem Sockel des König-Johann-Denkmals einen »Traktor als Zeichen unserer Zeit« aufzustellen. In diesen Monaten bestand die Auffassung, den Theaterplatz als zentralen Ort für ein neu es Dresden zu gestalten. Es ist hoch anzuerkennen, daß in diesen bewegten Jahren die Argu mente der Denkmalpfleger angehört wurden und daß nach einem Gutachten des Landesam tes ftir Denkmalpflege vom 2. Februar 1950 Minister Holzhauer einen Kabinettsbeschluß zur Wiederaufnahme der unterbrochenen Sicherungsarbeiten am Opernhaus erwirkte und damit den Gedanken einer Neugestaltung des Theaterplatzes endgültig aufgab. Daraufhin erfolgten in den Jahren 1953-55 die umfangreichen Instandsetzungen an der Operhausruine unter Oberbauleitung des »Neubauamtes Zwinger« durch Dr. Max Zimmer mann. Mit der Sanierung des Außenmauerwerkes und der konstruktiven Stabilisierung des Bühnenportals sowie der Überdachung von Zuschauer- und Bühnenhaus waren die Voraus setzungen erreicht, um in Ruhe den endgültigen Ausbau des Hauses vorzubereiten und mit ausgereiften Plänen in der gebotenen Qualität zur gegebenen Zeit diesen vornehmen zu können. Das Jahr 1949 brachte viele Gedanken und Pläne, die von den Denkmalpflegern nicht an genommen werden konnten. Aber es wäre Unrecht, das Nachdenken über völlig neue Lö sungen in einer solchen Trümmerlandschaft, wie sie Dresden 1949 noch bot, zu unterbinden. Die Diskussionen um das neue Dresden wurden in diesen Jahren auch in der Öffentlich keit intensiv geführt, so z.B. am 20. Juni 50 in der Oberschule Ost mit einem bemerkens werten Beitrag von Prof. Walter Hentschel, ein Beitrag, der im Manuskript erhalten ist. 22) Die überlieferten Nachrichten verdeutlichen die große Anteilnahme, mit der die Dresdner den Aufbau ihrer Stadt unter besonderer Beachtung der überlieferten Zeugnisse der Geschich te verfolgten. Diese Aussprachen haben wesentlich dazu beigetragen, daß letztenendes die Ent scheidungen wenigstens für die bedeutendsten Denkmale im Sinne der Bewahrung und Inte gration dieser stadtbildprägenden Monumente des alten Dresden in die neue Stadt erfolgten. Zum Wiederaufbau kriegszerstörter sakraler Bau- und Kunstdenkmale: Für die Sächsische Landeskirche war ein Hauptanliegen der Wiederaufbau der ausgebrannten Kreuzkirche un ter Leitung von Architekt Fritz Steudner von 1946-1955. Der Innenraum wurde beräumt, gesichert und mit einem Rohputz versehen zum Schutz gegen sich lösende Brandschalen. Dieses Provisorium, das nur für kurze Zeit gedacht war, besteht noch heute und trägt den Charakter einer Denkmalpflege der ersten Stunde des Neuanfanges nach 1945. Die Katholische Hofkirche Die Zerstörung der Stadt Dresden hatte nur 1 Prozent der Gemeindeglieder der Katholi schen Hofkirche überlebt. Trotzdem begann unmittelbar nach der Katastrophe die Beräu-