31 auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Mit der Durchsetzung von Sachlichkeit und Ökonomie als Gestaltungsaufgabe sahen sich Künstler und Entwerfer im Einklang mit den Zielen wilhelminischer Politik, weltwirtschaftlich bestimmend zu werden und die soziale Lage der Nation zu entspannen. Die Wirtschaftskonjunktur von 1903 bis 1910 begünstigte diese Tendenz. Die dritte Kunstgewerbeausstellung sollte wieder im Münchner Glaspalast stattfinden. Schon 1903 waren dazu Vorarbeiten fast abgeschlossen, aber Fritz Schumacher beschreibt die Schwierigkeiten zur Durchführung als unüberwindbar (AK S. 11). Als deshalb am 12. März 1904 der Vertreter des Dresdner Kunstgewerbevereins, William Lossow, auf der Generalstagung der Kunstgewerbevereine in Braunschweig die Absicht des Dresdner Ver eins bekundete, die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung auszurichten, stimmte letztlich auch der Bayerische Kunstgewerbeverein zu. Schon am 28. März 1904 fand ein Informa tionsaustausch zwischen dem Dresdner Oberbürgermeister Otto Beutler und dem Vor stand des Kunstgewerbevereins statt, in dessen Verlauf über die Durchführung der Ausstel lung und ihre Finanzierung verhandelt wurde. Ein großer Teil der Vorarbeiten war schon geleistet, als sich die Vertreter des Direktori ums am 27. Februar 1905 im Konzertsaal des Ausstellungspalastes erstmals der Öffentlich keit stellten. Interessierte Künstler, Entwerfer und Kunstgewerbezentren waren zu diesem Zeitpunkt bereits informiert, ein Ausstellungsprogramm und eine Geschäftsordnung erar beitet. Sogar erste Wettbewerbe um einen Ausstellungsplatz liefen schon, wie z. B. der Wettbewerb um die Ausgestaltung eines protestantischen Kirchenraumes, an dem sich Fritz Schumacher, Wilhelm Kreis und Max Hans Kühne beteiligten. Das Ausstellungsdirektorium wurde auf der Grundlage früherer Münchner Erfahrungen und im Ergebnis des erfolgreich tätigen Vorbereitungsausschusses gebildet. Ihm gehörten 45 in Kunst, Kultur und Kunstgewerbe führende Persönlichkeiten an. Das Direktorium verstand sich als eine Art Kontrollgremium und letzte Instanz für den Arbeits- und die Abteilungsausschüsse. William Lossow leitete den 19köpfigen Arbeitsausschuß, der die Vorsitzenden der Abteilungsausschüsse vereinte und Organisation, Aufbau und Finanzie rung sowie Vertragsabschlüsse und Wettbewerbsführung zu verantworten hatte. Das Aus stellungssekretariat unter Leitung von Richard Mehlhose und der Presseausschuß unter dem Vorsitz von Paul Schumann waren dem Arbeitsausschuß bzw. Direktorium direkt unterstellt. Im einzelnen gab es folgende Abteilungsausschüsse und Verantwortlichkeiten: Bildende Kunst, Raumkunst, Kirchliche Kunst, Volkskunst, Techniken, Schulen, Kunsthandwerkliche Einzelerzeugnisse, Vorsitz: Otto Gussmann Fritz Schumacher Cornelius Gurlitt Oskar Seyffert Karl Koetschau Karl Groß Max Hans Kühne