45 Bank im »Nibelungenzimmer« auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1899, entworfen von Wilhelm Kreis Kuppelsaal des Neuen Rathauses, Ausmalung von Otto Gussmann 1911 werkskunst zu sehen und wurde 1904 sogar für die deutsche Abteilung auf der Weltaus stellung in St. Louis als Beispiel solider Handwerkskunst ausgewählt. Ein weiteres - vielleicht schon extrem zu nennendes - Beispiel des gestalterischen Neu anfangs in Dresden war das »Nibelungenzimmer«, das der Maler Otto Gussmann im glei chen Jahr - also 1899 - für die kunstgewerbliche Abteilung der Deutschen Kunstausstel lung schuf. Von Kreis stammten die Möbelstücke: eine Bank und ein Lesepult. Während das Münchner Kunstgewerbe sich auf dieser Ausstellung - wie es für die Bewe gung kennzeichnend ist - fast durchweg in kompletten Räumen präsentierte, waren von Dresden nur zwei solcher Zimmerausstattungen zu sehen. Mit einigem Erstaunen regi strierten die Kritiker, daß Gussmann mit seinem Raum - wo doch im allgemeinen bür gerliche Schlichtheit erstrebt wurde - geradezu fürstliche Pracht entfaltet habe. Für die spezifische Situation in Dresden scheint das symptomatisch gewesen zu sein. In Anleh nung an monumentalere Gestaltungen bezog das »Nibelungenzimmer« seine Einheitlich keit nicht so sehr aus einer zur Formel geronnenen Ornamentik als vielmehr aus der bild künstlerischen Thematik altgermanischer Sagenwelt. Dominant ist ein Glasgemälde, das die Thematik »Siegfrieds Bestattung« zum Thema hat. Durch dieses bildnerische Werk,