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Scherl's Magazin
- Bandzählung
- 7.1931, H.10, Oktober
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 4. 2419-7.1931
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id363877630-193110006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id363877630-19311000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-363877630-19311000
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Zauberer auf Sumatra
- Autor
- Adam, Tassilo
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Sumatra
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftScherl's Magazin
- BandBand 7.1931, H.10, Oktober -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 882
- WerbungWerbung 883
- ArtikelTitelblatt 885
- ArtikelHans Albers persönlich 885
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 893
- ArtikelHot News 897
- AbbildungIm Künstlerheim beginnt die Herbstarbeit 905
- ArtikelDas Junggesellenhotel 906
- ArtikelDas endlose Spiel 912
- ArtikelDichten Sie ein Schlagerlied! 915
- ArtikelWie ein Weltschlager entsteht 920
- ArtikelSati 923
- ArtikelDein Kopf... du bist erkannt! 927
- AbbildungHabakuk der "Angeschwärzte" 932
- ArtikelDas Abenteuer in der Badewanne 933
- AbbildungIn Sonne und Wind. Aus unserem Photo-Wettbewerb "Grüß uns mit ... 936
- ArtikelWie treiben Sie Kosmetik? 937
- ArtikelEinsame Herbstwanderung 944
- ArtikelStunden mit Feuerbachs Medea 946
- ArtikelAus dem Liebesleben des Stichlings 950
- ArtikelZauberer auf Sumatra 954
- AbbildungTotentanz des Karos 954
- AbbildungPa-Melga, der einst mächtige und gefürchtete Sibajak (Häuptling) ... 954
- AbbildungEin berühmter Zauberer bei der Arbeit mit dem Zauberstock. [...] 955
- AbbildungIm Zustand der Ekstase durchsticht der Zauberer ein Hühnerei, ... 955
- AbbildungSegnen der Krieger 956
- AbbildungEine Sibasso (Priesterin) im Trancezustand bei einer ... 956
- AbbildungDie Verbrennung des plötzlich verstorbenen Sibajak (Häuptlings) ... 957
- AbbildungDas Grab eines sehr angesehenen Zauberers auf der Karohochfläche ... 957
- Abbildung"Regenrufen". Wenn es lange nicht geregnet hat, muß der Zauberer ... 958
- ArtikelDie Bluse ist wieder da! 959
- ArtikelBildgrüße an "Scherls Magazin" 960
- AbbildungAnni Ahlers, Harald Paulsen und Rosi Barsony in Paul Abrahams ... 962
- Abbildungdie schöne Jeanette Mac Donald, Amerikas größte Operettendiva ... 962
- AbbildungBrigitte Horney und Käthe Dorsch in dem Schauspiel "Kat" [...] 962
- AbbildungGitta Alpar und Robert Nästlberger als Gräfin und Graf Dubarry ... 962
- ArtikelDas hab ich erlebt... 963
- ArtikelSind Sie im Oktober geboren? 965
- ArtikelWir deuten deine Handschrift 967
- ArtikelWie ich meinen Mann kennelernte 970
- ArtikelZur Kurzweil 974
- DeckelDeckel -
- BandBand 7.1931, H.10, Oktober -
- Titel
- Scherl's Magazin
- Autor
- Links
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Sdiluß von „Zauberer auf Sumatra“ gens begegne te, fragte ich ihn, ob ich ihn photo graphieren dürfte. Da wurde er böse und ver wünschte die Europäer mit all ihrem Hokuspokus. Um ihn zu beschwichtigen, ging ich mit ihm in sein schönes Dorf und spielte mehrere Stunden Schach mit ihm. Die Batak sind ausgezeichnete Schachspieler. Er blieb stets der Sieger. Nachdem ich wieder verloren hatte, bat ich ihn nochmals, ihn photographieren zu dürfen. Wieder wurde er wild und so grob, daß ich ihm in Gegenwart vieler seiner Leute in aller Ruhe sagte: „Rege dich nicht auf! Bis jetzt entging meiner Linse noch niemand, den ich auf der Platte festhalten wollte; und dich werde ich schon auch noch bekommen. .. lebendig oder tot!“ Drei Tage später, sehr früh morgens, stand ein Batak vom Dorfe Berastagi vor meinem Hause: „Herr, der Sibajak ist tot!“ Ich erschrak über diese Meldung. „Und was glaubt ihr, was die Ursache ist?“ — „Wohl — du hast ihm ja gesagt, wenn er sich nicht photographieren lassen will, lebendig oder tot bekommst du ihn doch. Nun ist er eben tot.“ Das war ja eine schöne Bescherung! Als echter Anhänger des Animismus hatte also der Alte meine nach europäischen Begriffen ganz harmlose Dro hung so ernst aufgefaßt, daß er wahrscheinlich aus Angst vor dem Unheil und den bösen Geistern, die ich ihm senden würde, am Herzschlag ver storben war. Und nun wurde mir die Schuld an seinem Tode zugeschrieben. Ich war in einer sehr unangenehmen Lage, denn nach dieser Erklärung war ich ja geradezu sein Mörder. Da meine Frau mit unserem zwei jährigen Töchterchen bei mir war, lag die An gelegenheit doppelt schwierig für mich. Zunächst bat ich den Mann, in einer Stunde wiederzu kommen, um überlegen zu können. Mein Auto nehmen und wieder nach Hause fahren? Nein, das würde die Leute in ihrer Annahme nur be stärken. Mich mit dem Kontrolleur der Regierung ins Einvernehmen setzen ? Ein ebenso unbrauch barer Gedanke. Nein. Jetzt mußte ich zeigen, daß ich Religion und Gebräuche dieses Volkes kennen gelernt hatte und sie richtig zu behandeln wußte. Als der Mann wiederkam, zeigte ich ihm einige Körbe voll chinesischer Bomben, die ich gekauft hatte, und hieß ihn, diese mit einigen Leuten nach dem Hause des Häuptlings bringen. „Sage der Witwe, ich wäre tief getroffen von der Nachricht, und ich möchte mit meiner Frau von meinem toten Freunde Abschied nehmen.“ Nach einiger Zeit kam er mit drei Batak zurück: „Die Witwe läßt dir sagen, du könntest mit deiner Frau kommen.“ Als wir zum Dorfe kamen, wurde ich am Ein gang von vielen Leuten empfangen und nach dem Hause geleitet, in dem die Leiche aufgebahrt war. Vor dem Hause saßen mehrere Klageweiber. Als ich die Leiter nach oben stieg, war mir doch etwas sonderbar zumute: Hatte ich das Richtige getroffen ? War es nicht einsehrgewagtesSpiel?... Da wurden einige Bomben abgeschossen, die Geister verjagt... Wir traten in das sehr dunkle Innere des Hauses. Dicke abscheuliche Luft. Nur einige kleine Öllämpchen, um den großen Raum zu er hellen. Da stand ich vor der mit vielen Tüchern bedeckten Leiche, an deren Kopf der Zauberer, auf der rechten Seite die Witwe mit vielen Frauen saßen. Alle schluchzten laut, als ich ihr die Hand drückte und ihr zusprach. Inzwischen war das Haus gefüllt von Neu gierigen. Ruhig nahm ich nun Tuch für Tuch ab, um die Leiche noch zu sehen. Das machte sichtbaren Eindruck. Von neuem schluchzten die Frauen. Der Körper des Toten war ganz rot; der Zauberer hatte ihn mit Sirihsaft bespuckt, damit ihn keine Geister berühren sollten. Eine Minute mochte ich neben ihm gesessen haben, dann deckte ich ihn wieder zu . . . „Herr, wir haben beschlossen, ihn zu verbrennen, und wollten dich bitten, dabeizubleiben, bis er zu Asche ist.“ War das nicht der beste Be weis, ' daß mich diese einstigen Kannibalen auf richtig als Freund behandelten? Es mochte ein Uhr mittags sein, als man die Leiche auf eine Tragbahre aus Bambus legte, an deren Kopfende die Witwe sitzen mußte, um mit einem Schirm die heißen Sonnenstrahlen von dem Toten abzuhalten. In feierlicher Prozession, Musik voran, unter Gong- und Tong-Tongschlägen und Abschießen von Bomben zog man hinaus, vielleicht eine halbe Stunde vom Dorf entfernt. Hier war der Brandstapel von zwei Frauen er richtet. Ich hatte noch nie eine Leichenverbren nung bei den Batak gesehen, und, soweit mir bekannt, war es auch die letzte in diesem Lande. Nun stellten sich nochmals alle Angehörigen um die Leiche. Unter lautem Klagen nahmen die Frauen Abschied. Dann ging alles fort; nur einige Männer blieben zurück, um den beiden Frauen am Stapel zu helfen. Als dieser angezündet war, schlugen die beiden Sibassos fortwährend mit Baumzweigen herum, um böse Geister zu verjagen, denn die Bomben waren zu Ende. Die Tücher wurden entfernt und die Leiche nackt auf den hochlodernden Stapel gelegt. Da gingen auch die Männer. Nur die beiden Frauen blieben mit mir zurück. Es hatte schon zu dämmern begonnen, als die beiden Sibassos die Asche auf einen Teller sammelten und diesen bei einem Waringin, dem heilig gehaltenen Baume, auf den Boden stellten. Dann steckten sie noch mehrere Stöckchen mit Sirih in den Boden, auch einige weiße Tuch fähnchen. Die Asche wird vom Winde zerstreut... ein Symbol der Fruchtbarkeit... neues Leben soll erblühen. 961
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