Nr. 2 DER ARBEITER-FOTOGRAF Seite 7 „Arbeiter - Fotografen” hat, hat bereits zu einer Reihe schöner Erfolge ge führt. Eine Vereinigung von Arbeiter-Fotografen ist entstanden und hat eine Reichs-Organisation über ganz Deutschland geschaffen. Der Neue Deutsche Verlag hat sich das Verdienst erworben, dieser Organisation gleichzeitig ein Organ in der Zeitschrift „Der Arbeiter-Fotograf“ zu geben. Die „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“ hat bereits großen Nutzen aus dem Erwachen der Arbeiter-Fotografen gezogen und vieles wertvolle Material erhalten. Aber es fehlt noch an der notwendigen Planmäßig keit der Berichterstattung der Arbeiter-Fotografen. Deshalb hat der Neue Deutsche Verlag als Her ausgeber des „Arbeiter-Fotografen“ sich ent schlossen, durch ein besonderes Preisausschreiben die Arbeiter- Fotografen zu dieser plan mäßigen Berichterstat tung anzu regen. Wir haben einzelne Auf nahmen von sozialen Miß ständen und unerhörten Zu ständen im Wohnungs wesen, vom Kampf der Arbeiterschaft um ihre politi schen Rechte, aber es fehlt uns noch die planmäßige Beobachtung insbesondere der industriellen Betriebe, die Erfassung der Ur sachen und Zusammenhänge von sozialer Aus beutung und kapitalistischem Gewinn, im Bilde. Wir suchen Bildreihen, die das ganze Problem, oder wenigstens einen großen Ausschnitt des Problems der sozialen Kämpfe der Arbeiterschaft im einzelnen Betriebe erkennen lassen. Wir lesen in der Arbeiterpresse täglich Klagen über soziale Mißstände, über das Fehlen von Schutzvorrichtungen, über hygienische Unterlassungssünden der Unternehmen, aber wir erhalten keine Beweis-Dokumente in Bild-Form, und noch mehr, wir vermissen, daß die Arbeiter- Fotografen uns Bildmaterial über diese Mißstände im Zusammenhänge mit dem gesamten Betrieb zur Verfügung stellen. Der Betrieb soll geschildert werden. Von der Gesamtansicht des Werkes bis zu den unzureichenden Waschgelegenheiten; von dem großartigen Besitz des Unter nehmers bis zur Elendshütte, zur Notwohnung im Eisenbahnwaggon des Ar beiters, von der Sitzung des Betriebsrates bis zur Anschlagtafel, von der der Unternehmer die An schläge des Betriebsrates entfernen ließ. Die systematische Bildberichterstattung über die Betriebe ist der Gegenstand des ersten Preis ausschreibens des „Arbeiter-Fotografen“. Für die beste Bilder-Serie, die in 5—10 Aufnahmen einen industriellen oder auch landwirtschaftlichen Betrieb im wesentlichen die sozia'en Punkte schildert, ist ein erster Preis von M. 1 (»0,— ausgesetzt. Es folgen ein zweiter Preis von M. 50,—, dem ein dritter und vierter von M, 30,— und M. 20,—. Für die übri gen preisge krönten Ein sendungen hat der Neue Deut- Waldarbeiterinnen Aufnahme B. Seib, Weinheim SC ^ e Verlag eine unbegrenzte Zahl von wertvollen Büchern zur Verfügung gestellt. Die Einsendung muß mit der Aufschrift: 1. Preisausschreiben des „Arbeiter-Fotografen“ an den Neuen Deutschen Verlag, Berlin NW. 7, Schadowstraße 1 b erfolgen. Jedes einzelne Bild muß die genaue Adresse des Absenders auf der Rückseite und einen ausführlichen Text zur Erklärung des Bildes enthalten. Nur unter Einhaltung dieser Bedingung kann die Zulassung zum Preisausschreiben er folgen. Der letzte Einsendungstermm ist der 30. November 1926. Die Ergebnisse werden in der Dezembernummer des „Arbeiter-Fotografen“ ver öffentlicht werden. Nun heißt es: Frisch an die Arbeit und die Augen auf.