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Der Arbeiter-Fotograf
- Bandzählung
- 1.1926/27,3/12
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 19 4 15381 0 0001 1 01
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id392751569-192600003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id392751569-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-392751569-19260000
- Sammlungen
- Fotografie
- Bemerkung
- o.H.1.1926/27,4; Heftnummern 1, 2, 4: Deutsche Nationalbibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1926, 2, Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Der Arbeiter-Fotograf
- Autor
- Links
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Nr. 2 DER A R B E I T E R - F O T O G R A F Seite 11 nach vorwärts oder rückwärts, um das betr. Bild erst recht zur Geltung zu bringen. Zu beachten ist auf jeden Fall folgendes: ein erhöhter Standpunkt läßt meist das ganze Bild flach erscheinen zum Gegensatz vom tief gelegenen Standpunkt. Da durch haben wir aber auch eine Möglichkeit, uns beim Fotografieren individuell zu betätigen. Ein schwerer Wolkenhimmel gewinnt dadurch wesent lich, indem wir die Landschaft möglichst tief unten ins Bild legen. Umgekehrt kann man Felsen oder in den Himmel ragende Gegenstände noch mehr betonen, wenn wir den Standpunkt das Appa rates möglichst tief legen. Also auch hier heißt es überlegen und richtig handeln! Nachdem alles vorstehende recht genau innegehalten ist, betrach tet man nochmals recht genau das Bild auf der Mattscheibe. Dabei ist bei fast allen Bildern von Bedeutung, die sogenannte Horizontlinie, d. h. die Linie, wo Himmel und Erde scheinbar aufeinander stoßen, zu beachten. Im allgemeinen legt man diese Linie niemals in die Mitte des Bildes, denn dadurch entsteht der Eindruck, daß das Bild aus zwei Teilen besteht oder richtiger, als wenn es zer schnitten sei. Diese Linie ungefähr ein Drittel nach oben oder unten verlegt, wird stets ein besseres Resultat ergeben. Als Anhalt diene: Linie etwa ein Drittel vom oberen Rande entfernt ist für Bilder mit nahem Vordergrund. Während man für weite, offene Landschaften die Horizontlinie mög lichst in das untere Drittel verlegt. Dazu noch ein schöner Wolkenhimmel (Haufenwolken!) und meist ist die ödeste Landschaft ein ideales Bild. Im Not fälle kann man später evtl. auch ein paar Wolken einkopieren- Dabei ist aber zu beachten, daß die Lichtseiten übereinstimmen und man keine Un wahrheiten schafft, indem man eine von links er leuchtete Landschaft mit rechts beleuchteten Wol ken kopiert. Doch davon später. Nun noch ein Wort über den Hauptgegenstand der Aufnahme. Niemals soll dieser in der Bildmitte liegen! Doch ist es auch nicht richtig, den Hauptgegenstand allzu nahe an den Rand zu nehmen. Dadurch ergibt sich eigentlich von allein die Stellung des Hauptgegen standes, also ebenlalls etwa ein Drittel von rechts oder links. Selbstverständlich ist wohl, daß der größte Gegenstand nicht immer die Hauptsache des Bildes ausmacht, da eine einigermaßen glück liche Lösung zu finden, ist nicht leicht. Der Maler hat es in dieser Hinsicht besser. Er malt alles so, wie er es gern haben will, er läßt störendes weg und hebt die Hauptsache noch durch Earbe oder Größe hervor. Wir beim Fotografieren sind Immer an den Apparat und das Objektiv gebunden, was sich oftmals recht unliebsam bemerkbar macht. — Zu beachten ist ferner, daß die Linien immer den Blick ins Bild hinein lenken müssen. Niemals aus dem Bilde heraus. Deshalb möchte ich noch einiges über die Linienführung innerhalb des Bil des aufzeichnen. Es ist, kurz gesagt, der schwie rigste Teil der Bildstellung überhaupt und es gel ten hier im harmonischen Ineinandergreifen natur gemäß auch schon die kurz gestreiften Regeln. Stellen wir uns die Aufnahme eines Weges vor; dieser führt auf eine seitwärts gelegene Anhöhe. Da wird man niemals den Weg direkt von vorn aufnehmen, sondern mehr oder weniger seitwärts, und zwar so, daß derselbe von einer Seite kom mend in das Bild hineinführt. Dies gilt natürlich in bestimmten Grenzen für alle Aufnahmen. Ein Haus von vorn aufzunehmen, dürfte gewiß keinem einigermaßen fortgeschrittenen Amateur einfallen: wie man überhaupt viel mehr Wert auf eine gün stige Perspektive legen sollte, als auf die Größe des Bildes. Oft wird jeder Fotografierende bei Aufnahmen mit großen Gegensätzen, wie z. B. bei Aufnahmen von ganzen Straßenzügen, bei Schluch ten usw., gemerkt haben, daß der kollossal über lichtete Himmel aus einem an und für sich schönen Bild ein ganz vernichtendes Produkt liefert. Man kann sich dadurch etwas helfen, indem man mög lichst weit in den Himmel ragende Bäume, Schorn steine und dergleichen mit hineinnimmt. Dadurch wird das oft so störende Weiß etwas gemildert. Natürlich rst dies nur ein Behelf, der meistens nicht zu haben ist, wenn man ihn gebrauchen könnte. Ueber andere Hilfsmittel soll in einem der nächsten Hefte geschrieben werden. — Um nun die ganze Arbeit des Bildaufbaues etwas zu erleichtern, habe ich mir einst auf den Rat eines erfahrenen Foto grafen meine Mattscheibe in neun Rechtecke ein geteilt. Bei meinem 10 X 15 Apparat stellen .sich die Maße wie folgt. Die erste wagerechte Linie ist bei Querformat, 3,5 cm vom oberen Rand entfernt. Die zweite Wagerechte 7 om. Da bleibt für den unteren Raum 3 cm übrig. Die zwei senkrechten Linien sind von links und rechts je 5 cm entfernt. Für ein 9 X12 Format habe ich 3,2 cm, 6,4 cm für die Wagerechten; je 4 cm für die Senkrechten am besten gefunden. Zum Schluß will ich noch kurz das Gesagte zu sammenfassen: 1. Mache lieber eine gute als zehn schlechte Auf nahmen. 2. Wähle den Standpunkt deines Apparates mit Sorgfalt und Ueberlegung. 3. Niemals lege die sog. Horizontlinie in die Mitte des Bildes, denn dadurch wird es zer schnitten- 4. Der Hauptgegenstand des Bildes soll den Blick auf sich lenken und darf nicht in der Mitte des Bildes liegen. 5. Die Linien müssen in der Richtung des Haupt gegenstandes zusammenlaufen. Max Kaphelt.
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