Offizielles Organ der Vereinigung der Arbeiter-Fotografen D eutschlands WARUM NICHT BROMÖL-DRUCK? Von R. E, Gassner Man braucht nur ein Lehrbuch über das Bromöldruck- Verfahren in die Hand zu nehmen, um eine Antwort auf die Frage zu haben. Da wird man stets finden, daß die Beeinflussungsmöglichkeit als besonderer Vor teil betont wird. Das heißt also: Mit Hilfe des Bromöl- Verfahrens kann man den Charakter eines Bildes von sich aus wunschgemäß verändern. Daß dieses Verfahren dazu beigetragen hat, aus der Fotografie ein ihrem Wesen völlig fremdes Gebilde zu machen, ja sie fast zu entwurzeln, ist bedauerlich genug. Der Amateurphotograph (also der mit ,,ph“) war bisher und ist zum größten Teile heute noch immer gern bereit, eine fotografische Leistung erst dann an- zuerkennen, wenn ihm einer nachwies, daß er im „Edel druck“ Meister war. Daher ist es auch möglich ge wesen, daß bisher alle diejenigen auf fotografischen Ausstellungen erhabene Sieger blieben, die Bromöl drucke ausstellten. Wer noch mehr Zeit hatte, ließ es damit nicht genug sein. Er druckte das Bromölbild nochmals um, wodurch ein Bromölumdruck zustande kam. Solchen Druck bestaunen zu dürfen, war von jeher das Ideal jener Kreise, mit denen der Arbeiter- Fotograf am besten gar nicht in Berührung kommt. Tatsache ist, daß alle die „Prominenten“, wie der Fach ausdruck für die Größen der bürgerlichen Fotografie lautet, ihre Preise auf Bromöldrucke in oft überwältigen den Ausmaßen erhielten. Noch jetzt ist es so, daß der ehrliche Bromsilberdruck nichts, der Bromöldruck aber alles ist, wenn es ans Preiseverteilen geht. Wohl werden die Arbeiter-Fotografen hier und da innerhalb der Organisationen einiges gehört haben, wie ein Bromöldruck entsteht: wie zuerst eine Bromsilber- Aulogen ■ Schweißerei C, F., Moskau