ACHTE GRUPPE. Die Chemnitzer Eisenbahnen. Es erübrigt nun noch, durch einige bildliche Darstellungen das Augenmerk auf die beiden Anstalten zu lenken, die in erster Linie mit dazu beigetragen haben und noch beitragen, unsrer Stadt das ihr am Ende des Jahrhunderts eigne Gepräge zu verschaffen. Während die eine dieser beiden Verkehrsanstalten, die Staatseisenbahn, schon seit der Mitte des Jahrhunderts Tag für Tag und Jahr um Jahr den stetig wachsenden Strom von Menschen reguliert, die in Geschäften aller Art die Stadt aufsuchen oder aus ihr hinausstreben, während die Eisenbahn seit Jahrzehnten schon der Stadt in immer riesigeren Massen die Rohprodukte und Bedarfsartikel zuführt, die Chemnitz verarbeitet und verbraucht, und die Erzeugnisse des Chemnitzer Gewerbefleisses wiederum hinausführt nach allen Gegenden der Erde, während so die Eisenbahn seit Jahrzehnten in rastlos sich steigernder Aus dehnung den Verkehr der Stadt mit der Aussenwelt vermittelt, ist die andere Verkehrsanstalt, die elektrische Strassenbahn, erst gegen die Neige des Jahrhunderts als eine für die Stadt und ihre Ent wicklung hochbedeutsame Einrichtung hinzugetreten, indem sie den Personenverkehr innerhalb der Stadt und mit deren Vororten vermittelt. Die Königlichen Staatseisenbahnen in Chemnitz. Trotzdem sich bereits im Jahre 1836 in Chemnitz eine „Erzgebirgische Eisenbahngesellschaft“ konstituiert hatte, um den Bau von Eisenbahnlinien nach Riesa und Zwickau ins Werk zu setzen, kam erst bis 1852 die Linie Chemnitz-Riesa zur Vollendung. Am 1. September 1852 wurde diese Linie im Beisein des damals regierenden Königs Friedrich August und seiner hohen Gemahlin sowie fast aller Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses feierlich eröffnet. Eine gleich zeitig im Gasthaus zur Linde veranstaltete Gewerbeausstellung erfreute sich ebenfalls des hohen fürstlichen Besuches. Die eiste Chemnitzer Bahnhofsanlage, die als Kopf Station der Linie Riesa-Chemnitz auf den Chemnitzer Stadtfeldern angelegt worden und zunächst nur von der Waisen- und Bahnhofstrasse, von der obern Georg- und von der Dresdenerstrasse aus zugängig war, setzte sich anfänglich in der Hauptsache nui aus dem Administrationsgebäude, dem Güterschuppen und den beiden Lokomotiven- und Wagenremisen zusammen. Am 15. November 1858 wurden dann die Linie Chemnitz-Zwickau und die gleichzeitig eibaute Kohlenbahn Wüstenbrand-Höhlteich ohne besondere Feierlichkeit eröffnet Nur am darauffolgenden Sonntag fand in Glauchau ein Festessen statt. An demselben 15. November 1858 wurden aber auch der Hauptbahnhof sowie der Bahnhof der Haltestelle N icolai-Vorstadt dem öffentlichen Betriebe übergeben. Gleichzeitig war auch die bisherige Lokomotivenremise verschwunden und dafür ein Stück weiter draussen, neben der Wagenremise an der linken Seite des Riesaer Geleises eine Reparaturwerkstatt angelegt worden. Nachdem dann am 1. Februar 1866 die Linie Chemnitz-Flöha-Annaberg und am l.März 1869 die Verbindungsstrecke F löha-Freiberg sowie die Nebenlinie Chemnitz-Niederwiesa-