ZEHNTE GRUPPE Bilder aus der Chemnitzer Industrie. Zwar enthält die Einleitung bereits einen Überblick über die Entwicklung, die das Chemnitzer Grossgewerbe im 19. Jahrhundert durchgemacht hat; unser Buch würde jedoch eine grosse Lücke auf weisen, wenn nicht auch die heimische Industrie eingehender in Wort und Bild zur Darstellung gelangte. Um nun aber für dieses letzte und wichtigste Kapitel eine zweckentsprechende, auch die Einzelheiten berücksichtigende Darstellung zu erzielen, haben sich die Herausgeber seiner Zeit durch Cirkular an die Grossindustrie der Stadt um gefällige Beiträge gewendet und lassen nun die ihnen zur Verfügung gestellten Eigenberichte nebst den beigefügten Cliches oder mit den ihnen in Auftrag ge gebenen photographischen Aufnahmen folgen, und zwar so, dass die betreffenden beteiligten Firmen nach der Zeitfolge ihrer Entstehung in die aufgestellten Einzelgruppen eingereiht sind. Diejenigen Firmen dagegen, welche es vorgezogen haben, dem erwähnten Cirkular keine Folge zu geben, werden wegen der Vollständigkeit und Genauigkeit des beabsichtigten Überblicks wenigstens dem Namen nach in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt werden. Maschinenbau. Maschinenfabrik Germania vorm. J. S. Schwalbe & Sohn Chemnitz. Zu den ersten Maschinenbauwerken in Chemnitz zählt die Maschinenfabrik Germania, vormals J. S. Schwalbe und Sohn, deren Erzeugnisse sich eines weitverbreiteten Absatzes erfreuen und sind es hauptsächlich die Einrichtungen für Brauereien und Mälzereien, welche seit länger als einem Menschenalter den Ruf der Gesellschaft begründet haben, die in dieser Branche heute an der Spitze der kontinentalen Werkstätten steht. Begründet wurde das Etablissement im Jahre 1811 von Johann Samuel Schwalbe, welcher sich dem Bau der damals aufgekommenen Baumwollspinnereimaschinen widmete und im Jahie 1820 neben seiner Alaschinentabrik noch eine Baumwollspinnerei errichtete. Seitdem bilden Maschinenbau und Baumwollspinnerei die beiden Betriebszweige der Firma. Als dei Begiünder der Firma 1845 aus seinem erfolgreichen Leben schied, hatte er in seinem Sohne Louis Schwalbe einen bewährten, tüchtigen Mitarbeiter herangezogen, der als Nachfolger das Unternehmen nach allen Seiten hin vergrösserte und schon im folgenden Jahre — 1846 — die erste in Sachsen mit Dampf betriebene Baumwollspinnerei errichtete. Unter seinei zielbewusten Leitung wurden dann in den 50 er Jahren auf dem am Fusse des kassberges längs des Chemnitzflusses sich hinziehenden freien Felde — an der heutigen Fabrikstrasse neue, vergrösserte Werkstätten erbaut, und seitdem bilden diese Grundstücke den Standort des im Laute der Jahrzehnte zu so grösser Bedeutung gelangten Etablissements. — 145 —