Vorwort. Vor etwa zwanzig Jahren schon hatte Ernst Wülcker beschlossen, die im Ernestinischen Gesammt-Archiv zu Weimar befindlichen Berichte zu veröffentlichen, welche der Kursächsische Rath Hans von der Planitz in den Jahren 1521—1524 an den Kurfürsten Friedrich den Weisen aus dem Reichsregiment sandte. Nachdem er den gröfsesten Theil der Briefe durch den Archivassistenten Aug. Wolff hatte abschreiben lassen, machte er weitere Kreise durch Vorträge und vor allem durch zwei Aufsätze mit dem interessantesten Theil jener Berichte bekannt, von denen der eine Ji. im 53. Band der Preufsischen Jahrbücher, der andere in der Wochen schrift „die Gegenwart“ im 16. Bd. Nr. 27 erschien. 1 Der Literarische Verein in Stuttgart erklärte sich bereit die Berichte zu drucken. Trotz dem ist es nicht dazu gekommen. Die Arbeit an dem Grimmschen Wörterbuch, in die Wülcker seit dem Anfang der achtziger Jahre ein getreten war, nahm seine Zeit so in Anspruch, dass er seinen Plan nicht auszuführen vermochte. Allerdings hat er denselben nie ganz aufgegeben. Noch kurz vor seinem Tode beschäftigte ihn der Gedanke daran sehr leb haft, und er hoffte wohl, die Arbeit noch vollenden zu können. Allmäh lich hatte er einen gröfseren Theil des Manuscripts mit dem Original ver glichen und von den Inhaltsangaben einen kleinen Theil fertig gestellt. So weit war die Arbeit gediehen, als ihn der Tod überraschte. Die Witwe sandte das Manuscript an Prof. Brieger in Leipzig und bat ihn, das selbe wo möglich nach dem Wunsche ihres Mannes als selbständige Publication zum Druck zu befördern. Da man im Königreich Sachsen gerade damals mit dem Plan umging, eine Historische Commission zu be gründen, so fasste Prof. Brieger den Gedanken, der Commission diese Briefe zur Veröffentlichung zu empfehlen. Das jetzige geschäftsführende Mitglied der Commission, Prof. Lamprecht, ging mit Lebhaftigkeit auf diesen Gedanken ein, und dem Eifer dieser beiden Herren ist es vor allem zu *) Der erste dieser Aufsätze ist betitelt: Reichstag und Reichsregiment zu An fang der Reformationszeit; der zweite trägt die Überschrift: Verhandlungen über Er richtung eines Grenzzolles auf den Reichstagen 1523 u. 24.