Einleitung. XXIX die Söhne durch ihren Besitz auf dem Schneeberg verwickelt wurden. Zu nächst lag es ihm natürlich ob, die hierfür nöthigen allgemeinen Kenntnisse zu erwerben, wie es durch die damalige Studienordnung vorgeschrieben war. Wenn wir aus seinen späteren gelegentlichen Äufserungen schliefsen müssen, dass er das Lateinische nicht nur geläufig, sondern auch nicht ohne Ver- ständniss für die von den Humanisten wieder entdeckten klassischen Formen sprach, so wird er den Grund zu dieser Fähigkeit ivährend seines mehr als fünfjährigen Aufenthaltes auf dieser Universität gelegt haben, wo die Spuren humanistischer Anregung nachweislich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreichen. 1 Die feinere Ausbildung dieser Fähigkeit dürfte allerdings erst in eine spätere Zeit fällen. Soweit wir sehen können , hat Planitz bis zum Jahre 1497 keine andere Universität besucht. Im Jahre 1497 finden wir ihn dann in Ingolstadt? Ob ihn der Name des Conrad Celtis dorthin gezogen hat, der hier bis zum Jahre 1497 lehrte ? 3 Vielleicht war der Aufent halt hier von vorneherein nur als Station auf dem Wege nach Italien gedacht. Schon im Anfang des Jahres 1498 begegnet uns sein Name in den Akten der Germanischen Nation der Universität BolognaA Mochte diese auch die Höhe ihres Ruhmes längst hinter sich haben, so war doch der Abglanz ihrer früheren Herrlichkeit noch hell genug, um jährlich immer neue Schaaren wissbegieriger deutscher Jünglinge über die Alpen in ihre Hörsäle zu ziehen. Was Rom für die Geistlichkeit, Venedig mit seinem fondaco dei Tedeschi für die deutschen Kauf leute, das war Bologna für die deutschen Studenten. Der seit Alters her dort bestehende von 2 jährlich ge wählten Procuratoren geleitete und sich selbst regierende nationale Verband ersetzte ihnen bis zu einem gewissen Grade die Heimath und gewährte dem Einzelnen in dem fremden Lande Schutz und Förderung. Planitz hat sich hier mindestens 3 Jahre lang aufgehalten. Von 1499—1501 bekleidete er die Würde eines Rectors. Als solcher las er 1499/1500 über die Decretalien und Digesten. Wahrscheinlich im Sommer 1499 wurde er zum Dr. utriusgue promovirt . 5 ') Paulsen, Gesch. des gelehrten Unterrichts S. 55. — *) Annales Ingolstadiensis Academiae 1 p. 51: inscripti 147 inter quos nobiles: (an neunter Stelle) Joannes de Planitz. — s ) Paulsen a. a. 0. S. 100. — *) Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis ed. Ern. Friedlaender et Carolus Malagola S. 252 Z. 15: 1498 Recepta: A nobili viro domino Johanni Plawnicz in Wissenburgk dioeesis Nuburgensis unum florenum Renensem. Hierzu die Anmerkung von anderer Hand: Johannes a Plauenitz in Weisenburg, rector. Qui hic rector fuit biennio. •— 6 ) Hallari, I rotuli dei lettori legisti e artisti dello Studio Bolognese I S. 171 a 1499—1500: Legisti: Ad lecturam Decretalium diebus festis: D. Joannes de Plaunicz alamanus, dominorum scholarium utriusque universitatis dignissimus Reetor. Ad lecturam Digesti novi diebus festis: D. Joannes de Plaunicz, alamanus, dominorum scholarium utriusque universitatis