— IX — verkrüppelte denn der merkantilistische Gedanke in Befür wortung der Münzverschlechterung und in einem polizei lichen Fernhalten ausländischer Luxusware zu Gunsten der primitiven einheimischen Technik der Zünfte. Diese aber schlossen sich ab und organisierten sich zur privile gierten Ausbeutung der inländischen Märkte und zur Ver hinderung jedes technischen Fortschritts. Als aber mehr denn zweihundert Jahre später Friedrich der Grofse die Ideen des Merkantilismus, die 1530 zeitgemäfs für Deutschland gewesen wären, in Preufsen nachträglich zur Durchführung brachte, da war die Weltgeschichte schon um einen Schritt weiter gegangen. Allenthalben war bereits das Merkantil system an Altersschwäche krank, und schon das Jahr 1806 rief den preufsischen Nachahmern des Merkantilismus ein strafendes: „Zu spät“ zu. Das über münzpolitische Fragen hinausgehende Inter esse, welches meiner Meinung nach die albertinisch-ernesti- nischen Münzschriften besitzen, ermutigt mich, mit dieser Publikation hervorzutreten, trotz des Zögerns, das ich im Hinblick auf die Kritik der zünftigen Philologen und Historiker empfinde. Der Übersetzung wurde der Urtext, für dessen möglichst gewissenhafte Übereinstimmung mit den Original drucken 1 die Verlagsbuchhandlung Sorge getragen hat, deshalb beigegeben, weil wir beide, der Historiker Herr Jötze, der mich bei der Übersetzung unterstützte, und ich, mehrfach nicht völlig sicher waren, den Sinn des Originals in Einzelheiten richtig erkannt zu haben. Es rang die deutsche Prosa noch um ihre Existenz, als die Schriften entstanden. Jede Berichtigung und Ergänzung der dargebotenen Übersetzung und Kommentierung wird mit Dankbarkeit be grübst werden. 1 Dem Textdruek der Abhandlungen I und II wurde das Exemplar der Leipziger Stadtbibliothek (vgl. unten S. 3, Anm.), dem Drucke der Abhandlung III das der Leipziger Universitätsbibliothek (vgl. unten S. 82, Anm. 1) zu Grunde gelegt. Münch eil, 1. Dezember 1892. Walther Lotz.