— 6 — habende Leute ins Land gekommen. Als sie bemerkten dafs Gottes Gnade das Land besonders mit Bergwerken ge segnet bat, haben sich viele diesen zugewendet und ihr Hab und Gut hineingesteckt: von diesem Gelde sind die Bergwerke, deren Anlage und Betrieb nicht ohne beträcht liche Geldaufnahme möglich ist, ausgebaut worden. Dadurch mehrte sich auch die Bevölkerung hierzulande merklich und der Wert der Güter und das Einkommen des Adels stieg zusehends. Denn wo viel Menschen da sind, da findet sich Absatz für die Waren, da kann der Adel aus seiner Vieh zucht Gewinn ziehen, die Fische aus seinen Teichen ver werten, Weizen, Korn, Gerste und Hafer zu befriedigendem Preise verkaufen, da bekommt sein Holz, Stroh und Heu rechten Wert. Der Bürger kann sein Bier verschenken, kann sein Tuch, seine Eöcke und Schuhe, Hufeisen, Schlösser, Bänder, Sporen, Schwerter, Messer, Gürtel, Beutel, Taschen, Truhen, Kästen, Fässer und Fäfschen an den Mann bringen für gutes Geld. Es können auch Bäcker und Fleischer und alle anderen Handwerker ihr Gewerbe mit gröfserem Vor teil betreiben, und der Bauer seinen Acker mit mehr Er folg nutzen. All diesen Segen verdanken wir der Menge der Menschen, welche um des Handels und des Bergbaus willen, in Anbe tracht des hier herrschenden Friedens und der guten Münz zustände in diese Lande strömen. Doch wie überhaupt in diesen bösen Zeiten jetzt alle gute Ordnung und altes Herkommen Anfechtung erleiden mufsten, so kommt es auch vor, dafs darüber disputiert und geredet wird, ob es gut sei, den Gehalt der Münze im Lande zu verringern I . Mancher meint da, es habe zwar Gott der 1 Als Gewichtseinheit des Silbers für Münzzwecke war zu jener Zeit in Sachsen die „Erfurter Mark“, bezw. deren Vorbild, die „Kölnische Mark“ das übliche. Eine Kölnische Mark feinen Silbers enthielt ungefähr 233,8 g Edelmetall. Dabei wird allerdings der that- sächlich damals nicht darstellbare Feingehalt I000 /iooo vorausgesetzt. Die Mark wurde — wo es um Silberprägung sieh handelte — in 16 Lot zu je 18 Grän geteilt. Wird die Mark fein zu 8 V 4 Gulden ausgebracht, so würde für einen Gulden silberne Kurantmünze 28,34 g fein Silber