— 11 — bei Wurzen ausmündenden Seitenarme der Mulde gelegen, kam daduich, dass es Besitzthum des in Sachsens Ge schichte so unheilvoll bekannten Premierministers Grafen von Brühl war, zu grossem Ansehen. Das Rittergut ist die Wiege des längst ausgestorbenen Geschlechts von Nisch- witz, welches dieses Gut vom Wurzener Domcapitel, das es 1114 bei seiner Stiftung erlangt hatte, zur Lehn trug. Graf Brühl kaufte es 1750 und erbaute das noch stehende Schloss. Während des 7jährigen Krieges wurde Nischwitz, wie alle Güter Brühls, auf Befehl König Friedrichs II. vom preussischen Militär feindselig behandelt. Man verauctio- nirte die hiesige Orangerie und zerstörte viele Kunstwerke. Noch sieht man im Schlosse die feinsten Freskomalereien italienischer Künstler, in einer Farbenfrische, als wäre eben der letzte Pinselsfrich geschehen. Das Deckengemälde des Gesellschaftssaales, von Torelli, den Wagensturz des Phaeton darstellend, ist von Allem das Meisterstück; so täuschend, dass man die Rosse durch die Luft herabfallen zu sehen vermeint. Auch herrliche Stuccaturarbeiten, mit reicher Vergoldung, hat die Zerstörung verschont. Die Ge bäude des in französisch-englischem Geschmack angelegten Gartens sind ebenfalls mit Malereien und Statuen ge schmückt. In der 1752 restaurirten Ortskirche findet man ein von Kunstkennern hochgeschätztes Altarbild, die. Ver kündigung Mariä, von einem unbekannten Meister. Es ist ein Geschenk Brühls. Eine Copie dieses Gemäldes, von Blanchard, enthält die Gottesackerkirche zu Plauen. Sehens werth ist auch das Erbbegräbniss der Familie von Ritzen berg, ein innerhalb gewölbter Rasenhügel mit eisernem Krem auf der Spitze und dicht herum mit Cedern und ändern dunklen Baumgruppen umpflanzt. — Von Nischwitz führt die Landstrasse in gerader Linie nach der sich anmuthig präsentirenden Siadt Wurzen (1 St) Dieselbe wird urkundlich schon 961 erwähnt, ge-