— 34 — Nach Grimma und Leissnig. Tagestour. Rüstigen Fussgängern rathen wir, die Parthie nach Grimma nicht auf der Eisenbahn, die sie in der Stunde dorthin bringt, zurückzulegen, sondern bis zur letzten Station Naunhof eine Wanderung über die Dörfer zu unternehmen. Man verlässt Leipzig auf der nach Conne witz führenden Pferdeeisenbahn. Vor Connewitz geht, am sogenannten Weichhilde, der Weg links nach der Höhe, auf welcher der Na p ole on stein steht. Einige hundert Schritt von Connewitz bemerkt man links am Wege einen verfallenen Brunnen, mit der fast verwitterten Inschrift: „S. maria brun 1501“ üeber diesen Brunnen giebt es eine liebliche Sage. Am Hospitale der Aussätzigen in Leipzig erschien um das Jahr 1400 eine Pilgerin, welche aus dem Gelohten Lande kam und Einlass begehrte, den sie, trotz des strengen Gebots der Abgeschlossenheit die ser Kranken, auch erlangte. Am nächsten läge führte sie die Aussätzigen unter Gesang und Gebet auf die Höhe, wo dieser Brunnen flies st, und reichte ihnen dessen Was ser aus einem am heiligen Grabe zu Jerusalem gerveihten Kelche, den sie mitgebracht, und verkündete ihnen Heil ung von ihrem Leiden. Bei der Rückkehr der Schaar nach Leipzig lief der Pilgerin ein gezähmtes rveisses Reh, welches dem Prior des Thomasklosters gehörte, entgegen und sich auf seinen Rücken schwingend verschwand sie bald in der südlich gelegenen Waldung. Das Reh kehrte ohne seine Begleiterin zurück und die Aussätzigen erfreu ten sich, nach wiederholtem Gebrauche des Wassers, bald der neuerlangten Gesundheit. Der Kelch der Pilgerin ist noch vorhanden und im Besitze des Raths. Die Sage be weist wenigstens, dass schon vor vielen Jahrhunderten bei gewissen Krankheiten der Werth des guten Trink-