— 43 - Grafen Wieprecht von Groitzsch, als kaiserliches Geschenk für treue Kriegsdienste in Italien. Graf Robardo von Avensberg, der Gemahl von "Wieprechts Enkelin, verkaufte Schloss und Stadt dem Kaiser, der sie 1158 zum Burg grafenthum erhob, das bald erblich wurde. Die Leissniger Burggrafen besassen grosse Landstrecken, auch in Böhmen. Im Jahre 1455 nahm ihnen der Kurfürst Stadt und Burg Leissnig, weil sie sich an die Spitze einer Adelsbewegung gesetzt hatten, doch kauften sie Beides später wieder zu rück. Der Burggraf Eustachius von Leissnig starb 1524 in Folge einer Ohrfeige, die er bei einem Faustkampfe zwischen Katholiken und Protestanten erhalten hatte. Burggraf Hugo, der Letzte seines alten berühmten Ge schlechts, ging 1538 mit Tode ab und die Herrschaft fiel als offenes Lehn an den Kurfürsten. Das Schloss hat viele Schicksale erlitten. In den Feh den des Mittelalters wurde es wiederholt berannt, aber nicht eingenommen, und selbst die Hussiten mussten un verrichteter Sache abziehen. Im 30jährigen Kriege war es nicht mehr so widerstandsfähig. General Königsmark stürmte es 1645 und bis zum Westphälischen Frieden liessen sich die Schweden nicht daraus vertreiben. Von dieser Zeit an wurde das Schloss nicht wieder von Fein den angegriffen, denn die Beseitigung der Zugbrücke und Ersetzung derselben durch eine feste Steinbrücke machten es zum offenen Hause. Leider sind verschiedene baulich und historisch merkwürdige Räume durch Verwandlung der alten Burg in den Sitz der königlichen Behörden gänz lich umgestaltet worden. — Vom Schlossberge bietet sich eine herrliche Fernsicht. Eine grosse Feuersbrunst, welche 1700, und eine zweite, welche 1 803 fast die ganze Stadt verzehrte, hat dem tau sendjährigen Leissnig ein moderneres Ansehen verliehen, als sich mit der Romantik verträgt. Damals brannte auch