— 45 — Wirth Herrn Apianus Bruder und derselbe in diessem Hause geboren sei, berichtete er dies dem Kaiser. Da Hess der Kaiser sich dahin vernehmen, es sollte ihm leid thun, den vornehmen Meister Petrum Apianum also zu betrüben und seine Vaterstadt in Unglück zu bringen, und er befahl, jeden Soldaten, der einen Menschen in der Stadt beleidigen oder ihm das Geringste entwenden würde, mit harter Leibes- und Lebensstrafe zu belegen. Beim Abzüge blieb eine Abtheilung kaiserlicher Trabanten zum Schutze der Stadt zurück, bis der letzte Soldat zum Thore hinaus war. Die unvergleichlich schöne und fruchtbare Lage Leiss- nigs liess schon Melanchthon dieses als „die Meissner Schmalzgrube“ bezeichnen. Oestlich, südlich und westlich ist die Stadt von üppigen Obstplantagen, wie von einem einzigen grossen Garten umgeben. Die reizendsten Aus sichten gewährt, wie schon erwähnt, der Schlossberg, der Schmiedeberg, der sogenannte Kessel und der Dreihügel berg, wo zur Zeit der Slavenherrschaft eine Burg stand, die Kaiser Heinrich 933 schleifen liess. Besonders ist aber jedem Touristen der Besuch des Mirus’schen Gartens zu empfehlen. Von dem Balkon des hier stehenden Garten hauses breitet sich vor dem Auge des Beschauers das schönste Panorama aus. — Das Hotel Bellevue bietet neben guter Bewirthung ebenfalls schöne Fernsichten und das Johannesthal und das am Muldenufer gelegene Bad Mildenstein sind nicht minder empfehlenswerth. — Von der nahen Liebchensmühle erzählt man sich eine rührende Liebesgeschichte von einem Burggrafen von Leissnig und der schönen Müllerstochter. — Einen lohnenden Ausflug von Leissnig bietet das reizend am Muldenufer gelegene vormalige Kloster Buch (iSt). Gegründet 1192 besass es reichen Grundbesitz, theilweise auch in entfernten Gegenden. Es zählte 30 Mönche und hatte, ausser dem