— 47 — ■während und nach der Völkerschlacht bei Leipzig vieler Drangsale. Ein achter, aus einer Klosterkirche hierher gebrachter Leichenstein mit Inschrift und Namen liegt auf demselben. Nun führte zufällig der Commandant im nachbarlichen Wurzen ebenfalls den Namen des Ritters, dessen Gruft einst dieser Stein deckte, und leicht liess er sich überreden, dass dies wirklich das Grab seines Ahn herrn sei und dessen Gebeine darunter ruhten. Die Folge davon war eine ausgezeichnete Mannszucht, welche dem ganzen Dorfe zu Gute kam. In Park und Garten findet man über 6000 Arten ausländische Bäume und Sträucher, über 50 Arten Stauden und gegen 200 Sorten Treibhaus pflanzen. Ein Thiergarten mit zahlreichen Hirschen und ein Fasanenhölzchen sind verschwunden. Der hiesige Käutzchenbrunnen galt Jahrhunderte hindurch für einen Heilquell. In der Kirche mit uraltem, schön gewölbtem Chor lasse man sich die interessanten Monumente und Gemälde der Familie von Lindenau zeigen, die fast vier Jahrhunderte repräsentiren. Ein von kostbarem italieni schen Alabaster gefertigtes Epitaph hat 1800 Thaler ge kostet. Neben dem herrschaftlichen Betstübchen verwahrt eine Rumpelkammer eine Menge alten Kirchenschmuck, namentlich Holzschnitzereien. — Bis zum Anfänge des 18. Jahrhunderts bestand in Machern der seltsame Ge brauch, dass verstorbene Wöchnerinnen von Frauen zu Grabe getragen wurden. Durch Machern gelangt man auf angenehmem Wege v nach Püchau (l J / 4 St.). Dieses historisch berühmte Dorf liegt nahe an dem sich hier immer hügeliger gestaltenden linken Muldenufer und zerfällt in das obere und niedere Dorf, beide durch den Kirchberg, mit der 1609 erbauten, oder wohl richtiger restaurirten, burgartigen Pfarre, ge trennt und dem sogenannten „Bichnerberg“, auf dessen steilem Vorsprunge das Schloss mit den Gutsgebäuden