Dritter Abschnitt. Das 18 . Jahrhundert. Trüb und lichtlos ist das Bild, das soeben vor unserem Auge vorüberzog. Die Erregung, in die der gewaltige Krieg unser deutsches Vaterland und Volk ver setzte, zittert lange, lange nach. Nur ganz langsam klären sich auch die Schul- verhältnisse, hier und da erleuchtet auch ein Sonnenstrahl das Schicksal unserer Stadt; aber doch ist, auch im neuen Jahrhundert Unglück und Not in reichem Masse unseren Bürgern beschieden: Am 8. Juli 1720 brennen sämtliche 185 Häuser der Stadt einschliesslich der geistlichen Gebäude und der Schule weg. Dann kommen die Drangsale des siebenjährigen Krieges, aus denen nur eine herausgehoben werden soll. 1762 rückte der Generalleutnant Seydlitz mit seinen Reitern in Oelsnitz ein, und auf seinen Befehl mussten sämtliche Wiesen und Felder 5 — 6 Wochen vor der Ernte grün abgemäht werden zur Fouragierung der Armee; das hat der Stadt einen nachweisbaren Schaden von 19 355 Thalern verursacht! Wir verstehen es wohl, wenn der Rat in einer statistischen Untersuchung vom Jahre 1763 schreibt: Wir stehen in sehr schlechten Nahrungs Umständen. Nahrung und Gewerbe hat sich gar sehr vermindert. Durch die Intro- duction der General-Accise und deren allzustrenger Rigeur hat sich Handel und Wandel sehr verringert und nach dem von allen Abgaben befreyeten Schöneck und besonders an die angräntzenden Ausländischen Orte Ross bach, Asch, Hof gezogen. Manufakturen und Fabriquen giebt es keine, nur Anfänge darin. Das Brauwesen ist in grossen Verfall geraten, weil die Herren von Adel aufm Lande starck brauen. Die Handwerker beschweren sich über das Pfuschertum auf dem Lande, die Landwirte über das Steigen der Eisenpreise, die Gastwirte über die Anlage neuer Ausspannungen, der Rat über das Aufhören des Bergsegens. Klagen überall! Eine heftige Feuersbrunst am 2. Februar 1780 äscherte die geistlichen Ge bäude und 9 Bürgershäuser ein und bedrohte die Schule aufs ernstlichste. Dann kamen die Stürme der französischen Revolution und der Napoleonischen Gewaltherr schaft, die Jas XVIII. Jahrhundert aus- und unser nunmehr zur Rüste gehendes einleiten. In diesem Rahmen spielt sich die Geschichte unserer Stadt ab, und von dieser ist die unserer Schule ein kleiner Ausschnitt. Der Leser weiss im voraus, dass er viel Erfreuliches wohl kaum zu hören bekommen wird.