Zum Qru^! Wer Großenhain vom Kottbuser Bahnhofe aus zum ersten Male betritt, empfängt sicher sogleich einen recht günstigen Eindruck, besonders wenn milder Sonnenschein herniederstrahlt. Wie anmutig grüßen ihn die Zierbäume am Wege und die mit Vorgärten geschmückten Land häuser ! Wie stattlich erscheint ihm das oben quer vorstehende Gesellschaftshaus mit der malerischen Ruine zur Seite und den freundlichen Stadttürmen im Hinter gründe! Auch die schattenreiche Promenade, der geräumige Markt und die sauberen Straßen erregen das Wohlgefallen eines jeden Fremden. Hat er aber sogar Gelegenheit, sogleich die Gastfreundschaft der Bewohner kennen zu lernen, so pflegt er des Lobes von Großenhain voll zu sein. Wer nach Großenhain übersiedelt, befindet sich bis weilen eine Zeitlang in einer ändern Stimmung. Er klagt über Sand und Staub, er vermißt Waldungen und Berge in der nächsten Umgebung, er behauptet auch, daß die Bürgerschaft etwas steif und unzugänglich sei. Aber selten sind solche Urteile von Dauer. Die meisten Ankömmlinge leben sich in unsrer Stadt je länger je mehr so ein, daß sie diese später nur sehr ungern wieder mit einem ändern Wohnort vertauschen. Vor allem sind die Menschen hier im allgemeinen so, wie man sie sich nur wünschen kann: aufrichtig teilnehmend und wohl wollend, aufgeklärt, rührig, frei von kleinlichem Wesen, vornehm im besten Sinne des Wortes. Geselligkeit bietet sich jedem, der darnach Verlangen trägt, in Fülle dar.