I. Aus der Entwickelung Großenhains. A. Urzeit. Welches Bild mag die hiesige Gegend in alter Zeit gewährt haben ? Sie trägt überall eine tiefe Schicht von Sand und Moor, ein Zeichen von ehemaligem Wasserreichtum. Die Röder als Hauptzufluß teilte sich einst oberhalb, bei Rostig, in mehrere Betten, denn das bedeutet der Name dieses Dorfes, und darauf weist auch noch die spätere Bezeichnung „im Rost“ für die dortigen Grundstücke hin. Unterhalb berührte ein Arm der Röder Großenhain im Jahre 1628. fast die Wildenhainer Landstraße. . Die weite Aue bedeckte ein Wald hochragender Eichen; am Flusse hausten Biber, in der Nähe des Eichasbaches weideten Herden jener Riesenhirsche, die jetzt nur noch in Ostpreußen zu finden sind. Das Stadtgebiet glich fast einer Insel. Seinen Gipfel nahm ein heiliger Hain ein, als religiöser Mittelpunkt einer umfangreichen Landschaft, die von der Elbe, der Lauß- nitzer Heide, dem undurchdringlichen Schradensumpf und dem künstlich hergestellten Teufelsgraben begrenzt wurde. Vor der Völkerwanderung wohnten hier Hermunduren, nordwärts vom Schraden Semnonen. Während der Slawenherrschaft bildete der Landstrich den einzigen über- elbischen Teil von Daleminzien. 5