der Kurfürst hier Aufenthalt, um bei der Hinrichtung des Kanzlers Crell in Dresden nicht zugegen zu sein. 1663 ging es in Privatbesitz über. Die alteinheimische, sehr be güterte Familie Eckhardt errichtete darin eine Tuchfabrik und stattete sie 1836 mit einer Dampfmaschine aus, der ersten in Großenhain. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahre 1856. 4. Dresdner Straße, Schloßstraße, Klempnergasse, Friedrichstraße, Frongasse, Kleine Gasse. Die Dresdner Straße nannte man früher Radeburger Straße, weil sie damals nach Radeburg führte. Ungefähr in der Mitte der Westseite befindet sich das Warenmagazin des Herrn Georg Schröder jun. (S. 40). Zwei Häuser weiter oben wohnte Jahrhunderte hindurch der Stadtkommandant; 1763 wurde das Grundstück zur Niederlage für die Naun- dorfer Kattunfabrik eingerichtet, und zuletzt ist es wieder als Amtshauptmannschaft gebraucht worden. Das süd westliche Eckhaus der Dresdner Straße und der Schloß straße war im Jahre 1813 Standquartier des Königs Mürat. Auf derselben Seite der Schloßstraße weiter westlich erblickt man die Molkerei des Herrn Hugo Pöge (S. 61) und die Waffen- und Wildhandlung des Herrn Oswald Nerke (S. 47), gegenüber die Laden des Herrn Uhrmacher meisters Bernhard Rose (S. 59) und des Herrn Bandagist Paul Kirchner (S. 38). Die Schloßstraße hieß ehemals Radegasse, da auch das Schloß ursprünglich mit dem tschechischen Namen Rad bezeichnet wurde. Die Friedrichstraße ist zu Ehren des Königs Friedrich August II. so getauft worden. In alter Zeit nannte man sie Mönchsgasse, w'eil an ihr ein dem Augustinerorden zugehöriges Kloster der Marienknechte lag, das seinen Ursprung bis auf das Jahr 1068 zurückführte, also das älteste Kloster in ganz Sachsen war. Bei der Einführung der Reformation beherbergte es nur noch den Prior und einen blinden Mönch. Nach dem Brande im Jahre 1540 wurde das Gebäude zeitweilig als Magazin für den 1489 von Görlitz nach Großenhain verlegten wertvollen Weidhandel benutzt. Dann trat an seine Stelle, leider nur auf reichlich 20 Jahre, die ansehnliche Neue Kirche. Der sich anschließende Friedhof diente bis 1840 als Begräbnisstätte für sogenannte Generalleichen. In diesem Jahre erbaute man auf dem Platze eine Knabenschule, die vier aufsteigende Klassen