die Schlosskirche bei Gelegenheit des Antritts ihrer neuen Bestimmung mit Crucifix, Leuchter und Taufstein. Bei aller schuldigen Dankbarkeit aber gegen den Königlichen Gebieter mochte von Anfang an, wenn man sich auch in den als unabänderlich erkannten Verlust der Universität allmählich ergeben lernte, bei manchen die Hoffnung lebendig bleiben, dass wenigstens die Academische Stiftskirche all ihren früheren Schmuck wieder erhalten werde, vornehmlich den Turm, der nun bei der Umgestal tung der Festung zu einer Preußischen ganz zu den Werken der selben gezogen worden war. Die dahin zielenden wiederholten Bitten des seligen D. Heubner bei des jetzt regierenden Königs Majestät mussten aus militärischen Rücksichten unerfüllt bleiben; dass aber Allerhüchstderselbe (welcher es noch 1856 gegen den hiesigen Pfarrer offen aussprach: Wittenberg habe dadurch viel verloren, dass es preußisch geworden) auf reichsten Ersatz saun, wurde bei der Feier des 18. Februar 1846 allen offenbar. Das dritte Seculargedächtnis des Lutherschen Todestages hatte von allen Seiten Scharen theilnehmeuder Gäste zusannnengeführt: auf den Morgengottesdienst in der Pfarrkirche folgte in der Schloss kirche die Predigt des 2. Directors D. Sch mied er über Hebr. 13, 7, und am Grabe des Reformators der von den Seminarmitgliedern ausgeführte Gesang Ecce quomoilo moritur juslus 0 *); nachmittags endlich von 3 Uhr ab ebendaselbst die Aufführung des Mozartschen Requiem durch den von Musikdirector Werner geleiteten Gesang verein, unter Mitwirkung der Ilerzogl. Dessauischen Ilofkapelle und IlaUischer Freunde. Damals geruhten Se. Majestät, als erster Fest gast in unserer Stadt anwesend, den Ankauf des bisher in Privat händen befindlichen Melanchthonh aus es für Seminarzwecke anzubefehlen und zugleich das kostbare Geschenk einer die Thesen Luthers darstellenden Erzthür für die Schlosskirche von neuem zu verheißen. Die Sorgen für den Slaat erlaubten die rasche Ausführung des verheißenen nicht; erst im Jahre 1858 waren sämtliche Vorbereitungen soweit gediehen, dass zur Uebergabe geschritten werden konnte. Schmerzlich empfanden es alle Theilnelimer, dass der erhabene Geber die Freude an dem herlich gelungenen Geschenke nicht theilen, die Beschenkten ihm nicht so wie ihr Ilerz es verlangte danken konnten. — Nach dem Entwürfe des Kgl. Conservators Geh. Reg. Rath von Quast und unter Leitung desselben waren zwei Thürilligel aus Bronze gegossen worden (zusammen 10' hoch und 8' 4" rli. breit), deren Vorderflächen oberhalb des etwas vortre tenden Sockels durch zierliche schrägcannelierte Seulchen in je drei Felder getheilt werden; diese enthalten den vollständigen Wortlaut