Vorwort. UFaclidem bereits seit mehr als drei Jahren in mannigfacher Weise auf den nun ganz nahe bevorstehenden 19. April 1860 als den dreihundertjährigen Todestag des zweiten Reformators, unseres Philipp Melanchthon, hingewieseu worden, und der Wunsch denselben durch würdige Erinnerung mitzufeiern die Feder manches Mannes beschäftigt hat: lag es nahe dass auch der Unter zeichnete seit einiger Zeit hier bestehende Verein die Frage erwog, inwieweit er im Stande sei, zur Belebung jener großen Erinnerungen seinerseits ein Scherflein beizutragen. Wenn derselbe sich schließlich für eine Geschichte der Schlosskirche entschieden hat, so erschien hiebei namentlich dreierlei als bestimmend. Jenes altehr würdige Gotteshaus, die Begräbnisstätte D. Martin Luthers und der ihn im Leben schirmenden Fürsten, wurde 1560 ausersehen, auch das Grab des Geisteshelden zu umschließen, dessen Todestag zu begehen wir uns jetzt anschicken; ebendasselbe wird im laufenden Jahre das hundertjährige Gedächtnis des 13. October 1760 erleben, da es zum ersten Male großentheils in Schutt und Asche sank; endlich hat ganz kürzlich das wahrhaft königliche Geschenk des Bronzeportals wiederum allgemeiner das Interesse und die Aufmerksamkeit der Evangelischen Kirche Deutschlands hieher gelenkt .