— 17 — s timm t,er Prozentsatz dem Wasserwege znfallen, wie aucli die an den Wasserstrassen telegenen Mühlen nicht unwesentliche Mengen ihres Bedarfs mittels Kahn verfrachten werden. Die zu verbrauchende Menge an Koggen wird nur bei günstigen Ernte- jahren gedeckt, während bei ungünstigen eine grosse Menge eingeführt werden muss. Gerste wird da gegen in erheblichen Massen geerntet und in den vielen Mälzereien des Bezirkes der Handelskammer zu Halle, woselbst sich das Zentrum der Malz industrie von ganz Deutschland befindet, zu Malz verarbeitet. Die daselbst erzeugte Menge von Malz wird auf jährlich 700 000 D.-Ztr. geschätzt. Dazu werden grosse Mengen der Gerste, welche unter dem Namen „Saalegerste“ weit und breit einen vorzüg lichen Ruf besitzt,, auf dem Wasserwege ausgeführt und zum Theil über Hamburg nach England versandt. Weiter sind Artikel wie Gemüse und Obst für den Bedarf der in Frage kommenden Städte von grösser Wichtigkeit. Dieselben werden in den Stand gesetzt, sich aus dem obstreichen Thüringen bequem versorgen zu können. Auch werden für die zahlreichen Kirsch- plantagen des Handelskammerbezirks Halle, welche durch das Stocken der Ausfuhr von Kirschsaft nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika infolge der Mac Kinley-Bill entwerthet worden sind, neue Absatz gebiete geschaffen. Nicht minder wichtig für den Nahverkehr sind die Ar tikel, welche zur Heizung Verwendung finden. In erster Linie steht hier der Braunkohlenbergbau, welcher in der Provinz Sachsen und besonders im Regierungs bezirke Merseburg ausserordentlich vertreten ist. In dem Regierungsbezirke Merseburg wurden im Jahre 1891 in 166 Gruben 7 493 614 t Braunkohlen gefördert bei einer Einwohnerzahl nach der Volks zählung vom 1. Dezember 1890 von 1075 569 Menschen. Die Förderung betrug demnach für den Kopf über 7 t, welche Menge fast das Vierfache des überhaupt mög lichen Verbrauches ausmacht, wobei die Steinkohlen produktion des Regierungsbezirkes, durch welche aller dings nur geringe Mengen gefördert werden, noch voll ständig unberücksichtigt geblieben ist. Da nun auf den Kopf der Bevölkerung nicht ganz 21 Kohlen im Jahre kommen, erhellt hieraus, dass die Braunkohlenindustrie Absatz nach aussen suchen muss und ihre Förderung, wenn auch ein Theil derselben, die Schwelkohlen, m den Theerschwelereien zu Paraffin, Kerzen, Solaröl und sonstigen schweren Mineralölen verarbeitet wird, nicht in dem Produktionsgebiete absetzen kann. 2