— 6 — handen sind, um die event. erforderlich erscheinende Vertheidigung des Kanals zu übernehmen, so kann ich hiervon gänzlich absehen. Ich erachte es dagegen für meine Aufgabe, die Schiffbarkeit der Saale und die Schifffahrtsverhältnisse dieses Stromes einer kurzen Betrachtung zu unterziehen. Die Schifffahrtsstrasse der Saale ist uralt, wohl so alt als die Stadt Halle a. S., wenn nicht noch älter. Nach urkundlichem Materiale hat man vor mehr als tausend Jahren nicht nur die Güterbeförderung, sondern auch den Personenverkehr auf der Saale gepflegt. Im Jahre 981 wurde z. B. die Leiche des Erzbischofs Adalbert zu Schiffe von Frankleben nach Rothenburg und von dort nach Magdeburg gebracht, wie auch der erkrankte Erzbischof Tapinos den Wasserweg von Merseburg nach Rothenburg im Jahre 1012 benutzte. Der Güterverkehr steigerte sich auf der Saale von Jahrhundert zu Jahrhundert, namentlich im 13. und 14. Jahrhundert, während derselbe im 17. Jahrhundert zur Zeit des 30 jährigen Krieges vollständig erlahmte, die Saaleschifffahrt in Verfall gerieth und die hölzernen Saaleschleusen zerstört wurden. Von welcher unge meinen Wichtigkeit die Saaleschifffahrt von den Be wohnern Halles und den übrigen Saalestädten ange sehen wurde, zeigt deutlich, dass man innerhalb dreier Jahre nach dem Friedensschlüsse zu Osnabrück und Münster die sämmtlichen hölzernen Saaleschleusen wiederhergestellt hatte. Welche Regierung es auch gewesen ist, die streckenweise im Besitze der Saale sich befand und ihre Hand auf das benachbarte Gebiet gelegt hatte, die Bedeutung der Saaleschifffahrt wurde von allen erkannt und wohl gewürdigt. Und als die Hohenzollern das Hallesche Gebiet in Beschlag nahmen, ordnete der grosse Kurfürst in warmer Fürsorge für die neuen Landestheile sofort an, dass die bisherigen hölzernen Saaleschleusen, welche immerhin nur einen geringen Verkehr gestatteten, in steinerne umgebaut werden sollten. Im Jahre 1698 konnten die 7 unter halb Halles sich befindenden steinernen Saaleschleusen dem Verkehr übergeben werden. Es mag hierbei bemerkt werden, dass die Bernburger Schleuse von dem genannten Jahre an bis vor wenigen Jahren sich vollständig intakt erhalten hat und erst vor kurzem durch einen zeitgemässen Umbau ersetzt worden ist. Mit dem in nnserm Jahrhundert entstandenen Zeitalter der Eisenbahnen schienen die Wasserstrassen in den Hintergrund gedrängt zu werden, bis sich schliesslich die Erkenntniss Bahn brach, dass Wasser-