strasse und Eisenbahn keine Konkurrentinnen seien, sondern sich gegenseitig bedingen und ergänzen. Von diesem Gesichtspunkte aus sind auch von seiten der Königlich preussischen Staatsregierung 4 Millionen Mark bewilligt worden, um die Schiff barkeit der Saale und Unstrut zu vervollkommnen. In der dem Hause der Abgeordneten vorgelegten Denkschrift vom 12. Juni 1881 ist als Ziel für die Saaleregulirung hingestellt worden, für die Saale ab Elstermiindung eine Minimaltiefe von 93 cm und ober halb der Elster eine solche von 70 cm zu erstreben. Für die Unstrut wurde eine Minimaltiefe der Fahr rinne von 80 cm in Aussicht genommen. Die damals bewilligten Geldmittel sind grösstentheils verbraucht, und es kann festgestellt werden, dass die Schiffbarkeit der Saale mit wenigen und verschwindenden Aus nahmen nicht nur das Ziel erreicht hat, welches für sie in der gedachten Denkschrift vorgeschrieben worden ist, sondern dass in einem grossen Theile ihres Laufes schon eine Ueberschreitung stattgefunden. Da die Zeit knapp bemessen, will ich keine ausführlichen Schilderungen über die Wasserverhältnisse der Saale geben, sondern, gestützt auf mir vorliegendes amtliches Material, dasjenige berichtigen, was in irrthümlicher Weise über den Zustand der Saale ausgeführt worden ist. Ich werde mich hierbei, um recht kurz zu sein, vorwiegend an die gedruckt vorliegenden Ausführun gen der Herren Kegierungsbaumeister Havestadt und Contag halten, damit dieselben, soweit sie unzutreffend sind, nicht weiter verbreitet werden. Die Höhe des Wasserspiegels der Saale bei Niedrig wasser beträgt bei Creypau 85 m über dem Spiegel der Ostsee, bei Halle a. S. 76 m, während die Elbe bei Barby eine Wasserspiegelhöhe von 48 m besitzt. Das Gesammtgefälle der Saale beträgt demnach 37 m, von Halle a. S. abwärts nur 28 m, während die Elbe auf der 139 km langen Strecke zwischen Torgau und Barby noch um 1 Meter höheres Gefälle hat, als die Saale zwischen Halle und der Mündung. Auf der in Frage kommenden Saalestrecke befinden sich 12 Schleu sen, 7 unterhalb und 5 oberhalb Halles. Nicht richtig ist es, wenn die Schiffbarkeit der Saale oberhalb Halles als wesentlich geringer bezeichnet wird als unterhalb. Im Bereiche der Wasserbauin spektion zu Halle a. S. hat die Saale die gleich wertluge Fahrrinne unterhalb wie oberhalb. Selbst im verflossenen Sommer hat sich trotz des ausser ordentlich geringen Wasserstandes, welcher den aller niedrigsten in diesem Jahrhundert, den Wasserstand