Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
8 Vorberioht. / liehe Gerichtsbarkeit über Wurzen, woselbst 1114 Bisehof Herwig ein Collegiatstift gründete und erhielten schon 1232 vom Kaiser Friedrich II. das vielbestrittene Münzregal. Zu dem weltlichen Besitzthum der Meissner Bischöfe ge hörten noch die Wurzener, Mügelner, Stolpener, Briesnitzer und an dere Pflegen. 1 ) Das Meissner Hochstift wurde nach und nach besser dotirt, gelangte aber nur im XII. und XIII. Jahrhunderte zu grösserer Selbstständigkeit und war selten so glücklich, eines bedeutenden Wohlstandes sich zu erfreuen, einträgliche Güterkäufe zu machen, oder die erworbenen Liegenschaften für längere Dauer festzuhalten, da die vielfachen feindlichen Einfälle der Polen und Böhmen in den Jahren 985, 1002, 1015 u. s. w., die im XIV. Jahrhunderte herrschen den Fehden, Theuerungszustünde, epidemischen Krankheiten und poli tischen Wechselfälle, der Hussiten- und Bruderkrieg (1425 bis 1436 und 1446 bis 1451), sowie die religiösen Bewegungen und kriege rischen Unruhen des XVI. Jahrhunderts, endlich die öfteren Irrungen mit den Markgrafen, Kurfürsten und deutschen Kaisern die Bischöfe und das Capitel daran verhinderten und sie zwangen, Schulden zu machen, Anleihen zu contrahiren und Erstere bewogen, sich längere Zeit auf ihre Schlösser zu Stolpen, Mügeln, Wurzen, Nossen etc. zurückzuziehen oder im Auslande zu leben. Oft geriethen auch die Bischöfe mit ihren Metropoliten und den eigenen Domcapiteln, sowie mit den Aebten der Klöster Altzelle, Buch, Dobrilugk, Chemnitz u. A. in unerquickliche Conflicte, die sich zuweilen Jahrhunderte fortspan nen und nur mit Mühe zum Austrag gelangten. Durch Thatkraft, Pflichttreue, frommen Eifer und gesegnetes Wirken, durch milden Ernst oder strenges Festhalten an den Satz ungen der Kirche, durch Klugheit und gelehrte Bildung zeichneten sich besonders aus die Bischöfe: Eido, Dietrich I., II. und IIP, Benno, Herwig, Gerung, Bruno II., jConrad I., Albrechtll., Withego I. und II., Nicolaus I., Bernhard,\Thimo, Rudolf, Caspar und Johann II., IV., VI., VII. und VIII. Ein bewährter Geschichtsforscher der neueren Zeit, Dr. F. A. von Langenn gesteht j^bST-), dass den Bischöfen der sächsischen Lande im XV. und XVI. ^Jahrhunderte zum grössten Theil Anerkennung ihres rechtlichen und löblichen Strebens gebühre und auch Hofrath E. G. Gersdorf an- ■) Cod. dipl. S. R. II. III. p. 1B4-, 174, 188, 216, 235, 247, 250, 319. 324. dann 113, 198, 287, 400, 410, endlich 96, 3§1, 382, 380, 402 bis 406, 2 ) Dr. Melchior von Ossa, S. 24.