Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
12 Burehard (968 bis 970?). Im Jahre 928 eroberten unter Kaiser Heinrich I. die Reichs- truppen die Sorbenstadt Gana — gegenwärtig das Dorf Jahna bei Oschatz untei warfen darauf die Dal ein inzier und einige Jahr zehnte später die über der Elbe wohnenden Milziener und ver pflanzten die deutsche Herrschaft sammt dem Ohristenthume auf sorbischen Boden. „König Heinrich,“ sagt der Chronist Helmold, 1 ) „schlug die Böhmen, Sorben und das übrige Slavenvolk in einer grossen Schlacht dergestalt, dass die Wenigen, welche zurückblieben, dem König den Tribut, Gott aber die Annahme des Christenthums ver sprachen. Schon bei dem zu Quedlinburg gehaltenen grossen Reichstage wurde beschlossen, an den Grenzen Sorabiens gegen Böhmen feste Burgen und einige von Wällen, Thürmen und Mauern umgebene Städte zu begründen und mit deutschen Besatzungen und Colonisten zu versehen, um die Bewegungen der Sorben zu beobachten und die selben durch Annahme des Christenthums zu civilisiren. Geistliche Schriftsteller, welche die Sorbengaue und deren Bevölkerung aus eigener Anschauung kannten, wie Adam von Bremen, Saxo Grammaticus, Thietmar, Helmold u. A. munterten die Könige und Markgrafen dazu auf.‘Q Man erbaute im Gau Daleminzi — die Gegend von Strehla, Lommatzsch, Meissen und Mügeln — 928 die teste Burg und Stadt Meissen, wohin die unterjochten Sorbenstännne ihren Tribut zu zahlen hatten, und setzte zur Sicherung des eroberten Gebietes sogenannte Grenzgrafen oder Legatön ein. Ein solcher in dem Lande zwischen der Elbe und Spree — der späteren Ostmark Lusizi gebietender Graf war Sigfried, Kaiser Otto’s Schwager, welchem 937 Graf Gero im Oberbefehls!]aber-Amte nachfolgte. Nach Besiegung der von Thüringens Grenzmarken bis zur Oder wohnenden Slavenvölker, von denen der alte Historiker Annalista Saxo sagte, „dass man sie ihrer einfachen Sitten wiegen würde loben können, wenn dieselben an Christum glaubten,“ ging man zuerst an die Er richtung der Bisthümer ITavelberg und Brandenburg, welche im Jahre 946 und 949 gegründet und dem Erzstifte Magdeburg unter geordnet wurden. Da Ende des X. Jahrhunderts auch die Gauen der am längsten und hartnäckigsten Widerstand leistenden Milziener sammt der Landschaft Milsca 3 ) an das deutsche Reich kamen und von ') Chron. Slav. Edit. Bangert I, Cap. 8, § 1, p. 24. s ) Adamus Bremensis, sagt Helmold in seiner Slavenchronik (Bibr. H, Cap. 8), stndinm regis ad conversionem paganormn ineitare non ccssavit. Histor. eceles. 1, o. 48, p. 38 Edit. Mader. Siehe auch KYeysig's Beiträge zur Historie der säehs. Länder. VI. 74. 3 ) Auch Milzieni, Milce, später Budissiner Mark (provineia Budesin), dann