Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
Burehard (968 bis 970?). 13 tapferen Markgrafen verwaltet wurden, so konnte sich das Christen thum unter den Sorben um so weiter ausbreiten, als namentlich nach Gero’s Tode feindliche Einfälle derselben sobald nicht mehr zu be fürchten waren, weshalb man wieder Bedacht auf Stiftung neuer Bis- thümer nahm. 4 ) Die christliche Mission unter diesen slavischen Völ kern sollte vorzüglich durch die rastlosen Bemühungen des deutschen Kaisers Otto des Grossen aus dem sächsischen Hause auf leben, welchen ein alter Geschichtsschreiber 2 ) deshalb „ehristianae religionis ac divinae servitutis propagatorem solertissimum“ nannte, unter dem auch das römische Reich deutscher Nation sein Haupt erhob. Während der ruhmreichen Regierung jenes sächsischen Herr schers, welcher von 936 bis 973 den Thron Deutschlands zierte, und einstens dem Papste Johannes XII. .960 von „tanta Slavorum plebe ultra liuvium 3 ) et Salam Deo noviter aequisita“ erzählte, erhob der selbe am 13. Februar 962 Magdeburg, wo Otto bereits das Moritzkloster gestiftet und mit Benediktiner-Mönchen aus Trier be setzt hatte, zur Würde eines erzbischöflichen Stuhles und bestimmte Merseburg zu einem diesem untergeordneten Bischofsitze, indem er zugleich die Verfügung traf, dass bei der weiteren Ausbreitung des Ohristenlhutns unter den benachbarten Slaven an dazu geeigneten Orten Bischöfe eingesetzt und von dem Magdeburger Erzbischöfe, dem sie unterstellt sein sollten, geweiht werden. 4 ) Aber erst Johann XIII. genehmigte am 20. April 967 und die im September 968 zu Ravenna gehaltene Synode, aut welcher Otto in der Kirche des h. Severus von den Eroberungen unter den Slaven und von der Nothwendigkeit einer geistlichen Fürsorge berichtete, hiess die Errichtung eines Erz- bisthums zu Magdeberg und die Unterordnung der Bisthümer Bran denburg und Havelburg gut und erlaubte, dass der Erzbischof bei fortschreitender Ausbreitung des Christenthums für dazu geeignete Orte, zunächst tür Merseburg, Zeitz und Meissen Bischöfe eon- secrire, welche der Magdeburger Metropolitangewalt unterstehen soll ten. 5 ) Oberland und Oberlausitz genannt, wozu ursprünglich schon das Görlitzer (jebiet gehörte. ') Von Weber, Archiv für sächs. Gesch. N. F. II. S. 237. *) Chronograph. Saxo bei Leibnitz ad annum 969. 3 ) Wahrscheinlich Viadrum, die Oder. O Cod. dipl. S. II. II. I, p. 1 und 2. - Eodem I. I, p. 239. - Siehe auch Pertz Ser. VI., 616. 5 ) Die Urkunde vom 19. October 968, wornach Otto für das neue Bisthuni Meissen einige Grenzbestimmungen trifft und diesem den Zehnten von Vieh und 1 cldfrüchten zueignet (Cod. dipl. S. R. II. I, p. 4), ist ebenso unecht, wie jene vom