Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
Eido oder Aieo I. (992 bis 1015). Bl in Meissen regierte, auf die wiederholten Bitten des Grafen Hermann von Kochlitz, dass die Gebeine Eido's, seines väterlichen Verwandten, 1047 aus der Meissner Cathedra]» in die St. Magnuskirche zu Colditz übertragen würden. Ha diese nach Erbauung der dortigen Nicolai kirche seit 1580 zu anderen Zwecken verwendet und zuletzt in ein Schulhaus umgebaut werden sollte, hatte damals die protestantische Bürgerschaft von Colditz die gewiss anerkennenswerthe Pietät, die Ueberreste des frommen katholischen Bischofs, der ihre Stadt jeder anderen vorzog, und am liebsten in ihren Mauern ruhen wollte, in die seit lange neuerbaute und schön gethürmte St. Aegidien- oder dortige Stadtkirche übertragen zu lassen, welche auf einem erhabenen freien Platze dem Schlosse gegenüber gelegen, später mehrmals renovirt wurde. Noch ist aber Bischof Eido weder selig noch heilig gesprochen, obwohl alle Chroniken jener und der nachfolgenden Zeit seine ausser ordentliche Gottseligkeit preisen. 1 ) Hie Colditzer Chronik nennt ihn „den berühmten Meissner Bischof." 2 ) Hie Magdeburger be ehrt ihn schon mit dem canonischen Titel „des Seligen.“ Her Bene- dictiner Paul Lange sagt in seiner Zeilzer Chronik: „Im Jahre 1015 stirbt Eigido, der dritte Bischof der Meissner Kirche, ein Mann von allseitiger Tugend und Heiligmässigkeit des Lebens.“ 3 ) Hie Qued- linburger Chronik schreibt von ihm: „Dieser Meissner Bischof be wahrte seine Glaubenstreue allezeit (unverletzt) für den Himmel.“ Andere erzählen „von dem hochwürdigen Oberhirten, der durch die allgemeine Verehrung, welche er geniesst, einen Heiligenschein um sich verbreitet.“ Hieronymus Ems er, Canonieus von Meissen, spricht in seinem Buche: Leben und Wunder des li. Benno 4 ) von Eico oder Eido: „Jener Bischof, den ausgezeichnete Verdienste schmücken, zeigte die Heiligkeit seines Lebens durch gewisse wunder bare Ereignisse, die nach dem Tode desselben begannen und in Ur kunden verzeichnet noch aufbewahrt werden.“ *) Ursinus rechnet ihn — aber nur dem gewöhnlichen Spraehgebrauehe nach — unter die Seligen. Siehe Kegist. zu Thietmar. 2 ) Meneke II. p. 098. Sie beginnt mit dem Jahre 451. 3 ) Meneke 1. c. 757, 758. •*) De S. Bonnone ep. Misn. cap. Ut. Siehe bei Meneke 1. e. p. 1850.