Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
463 Dietrich III. (1463 bis 1476). fürstin*) Margaretha von Sachsen, seiner Schwester, zu leistenden Homagial-Eides „fidelitatis, subjectionis et obedientiae corporale et debitum juramentum“ die Eegalien des Stiftes Meissen. 2 ) Die Kirchen prälaten übten als Beichsfürsten auch weltliche Bechte aus, als die Ertheilung der Krummstab-Lehen, das Jagd- und Münzrecht, die Jurisdiction und Vogtei, das Amtslehen, 3 ) das Patronat-, Zehent-, Pfand-, Geld- und Wohnlehen; sie erhielten diese Begalien und „Werntliehkeit“ 4 ) vom Kaiser und waren demselben mit ihren Mini sterialen und Lehnsleuten bei Beichskriegen zur Hilfeleistung und persönlicher Lehnsfolge als Vasallen verpflichtet. — Am 16. September erlässt Papst Paul II. an Petrus von Werder, Cleriker der Halber städter Diözese, ein Breve, wornacli Pius II., sein Vorgänger, dem Inhaber einer niederen Dompräbende zu Meissen, Johannes von Wissen hach, die erste zur Erledigung kommende höhere Dignität in demselben Capitel, das hierdurch vacant werdende Canonicat aber und die mit diesem verbundene Präbende nach der gewöhnlichen Schätzung mit einem Jahreseinkommen von zwei Mark ihm „de sua mera liberalitate“ am 9. Januar desselben Jahres verliehen und unter Aufhebung aller und jeder dieser Provision entgegenstehenden Statuten und Privilegien ohne Ausnahme dem Bischof und Capitel befohlen hat, diesen Johann von Wissenbach in das Gremium desselben auf zunehmen. 5 )/— Am 11 October meldet Margaretha, die Herzogin- Wittwe zu Sachsen, welche dem Bischöfe ihr Wohlwollen schenkte, ihrem Bruder, dem Kaiser Friedrich III., dass sie dem auf ihre Bitte ihr gewährten Aufträge gemäss am heutigen Tage dem Bischof Diet rich zu Meissen die Begalien verliehen, nachdem Letzterer dem Kaiser und dem Beiche Treue mittelst Handschlags gelobt und die Pflichten eines geistlichen Fürsten gewissenhaft zu erfüllen eidlich zugesichert habe. Dieser vor der Kurfürstin Söhnen Ernst und Albrecht geleistete Eid lautete: „Ego Theodoricus, cpiscopus Misnensis, juro ad sancta dei cvangelia, quod ab hac die inantea fidelis ero et obedicns gloriosissmo et invictissimo principi et domino domino Friderico liomanorum imperatori sewper augusto, domino meo gmtioso nee non omnibus ltomanomm imperatoribus sive regibus successoribus suis et ipsi Romano imperio contra omnem hominem, et guvd- ’) Damals war die Kurfürstin noch liielit Wittwe, wie sie im Cod. dipl. S. E. II. III. p. 155 irrtlmmlieh schon genannt wird, da ihr Gemahl Friedrich II. erst am 7. September 1464 starb. 2 ) Cod. dipl. S. E. II. III. p. 156. а ) d. i. das Recht, Erbbeamton zu belehnen, „feudum oflieii.“ 4 ) „Worntlieh“ statt „weltlich,“ d. i. weltliche Gerechtsame. б ) Cod. dipl. 1. c. p. 157.