Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
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zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
526 Johann V. (1476 bis 1487). Diözesanelerus geleistet wird, und versprach, niemals etwas zu unter nehmen. oder heim Papste zu beantragen, um von jener Verpflichtung losgesprochen zu werden.*) Im Frühjahre übertrug Papst Sixtus IV. zur Zeit, als der sächsische Kurfürst mit Bischof Johann in Eom war, und am Sonntage Lätare mit der goldenen Bose beschenkt wurde 2 ), dem Administrator Ernst von Magdeburg auch die weltliche Ver waltung der Halberstädter Kirche „in commendam“ und ertheilte den sächsischen Fürsten und Kirchen auf zehn Jahre noch viele andere Privilegien mit dem Beeilte, dass die Priester von jeder Art Irregularität und allen dem Apostolischen Stuhle vorbehaltenen Beser- vationsfällen im Beichtstühle lossprechen können. 3 ) Das war der erste Schritt zur späteren Säcularisirung des Bisthums Halber stadt. — Am 12. April datirt das päpstliche Breve, worin Sixtus IV. dem Meissner Bischof den Auftrag und die Vollmacht ertheilte, die Freiberger Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen zur Collegiatkirche mit einem Decan und sieben Domherren zu erheben. 4 ) Der Stifter jenes Domes war Herzog Albert zu Sachsen nach seiner 1476 er folgten glücklichen Heimkehr aus Palästina. Das schöne Gotteshaus kam aber erst 1500 unter Dach und zwölf Jahre nachher zur gänz lichen Vollendung. 5 ) Der Decan sollte in Freiberg seinen bleibenden Sitz haben, 140 Gülden Jahreseinkünfte beziehen, zwei Oapläne und einen Sehulrector halten, das Chor fleissig inspiciren und mit der Jurisdiction über alle Personen des Capitels, sowie über den Stadt- elerus betraut sein. 3 ) Am 20. Mai verleiht Papst Sixtus IV. auf Veranlassung der bei der Meissner Domkirche errichteten vier neuen Altäre begonnenen Bauunternehmungen dieser auf zehn Jahre das Becht der Ertheilung eines ausgedehnten Ablasses in der Festwoche Mariä Geburt 7 ), was viele Wallfahrer nach Meissen zog. In der darauf bezüglichen Bulle wird ausdrücklich gesagt, dass die Cathedralkirehe zu Meissen unmittelbar dem Apostolischen Stuhle unterordnet ist. 8 ) — Am 16. Juni bestätigt der Bischof die Stiftung eines neuen Altares zu Kamenz 9 ) und J ) Obersiiehs. Nachlese, IV. S. 623. Mencken lt. p. 1093. 3 ) Mencken III. p. 34. — Ebeling, Deutsche Bischöfe, II. S. 78. ") Cod. dipl. S. R. II. XII. p. 534. 6 ) Möller, Frcib. Theater I. S. 53. — Cod. dipl. 1. c. p. 534. 6 ) Mittheil, des Freiberger Altorthimisvereins v. J. 1872, 9. Heft, S. 793, 705. ’) Cod. dipl. S. E. II. HL p. 255. “) Catliedralis ccclosia Misnensis, quae immediate apostolieae sedi subjecta existit. ”) Cod. dipl. S. R. II. VII. p. llo.