Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
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zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
528 Johann V. (1476 bis 1487). wechselweise entweder die Passion Christi, die sieben Schmerzen Mariens oder die Geschichte von der Verklärung des Herrn — de transfiguratione domini — bis zur zweiten bez. dritten Nachtwache (Nocturn). Ihnen folgten die Oetavianer, welche von der achten Abendstunde an den Gesang fortsetzten, worauf der grössere Chor sie mit seinen bis gegen Mitternacht dauernden Psalmengesange ablöste und nach ihnen eine andere Eeihe der Vicarien und Grabatarii an deren Stelle trat, Darnach erschienen wieder die Hofcapläne, welche sich mit dem Wecliselgesange der Matutin und der Horen zu Ehren Mariens beschäftigten, dann gegen Morgen eine Messe zu deren Verehrung und eine andere für Verstorbene nach vorgeschrie bener Eeihenfolge lasen. Dabei sangen die Knaben in grossem Chor, wie bei den Abendvigilien. Bei Tagesanbruch erfolgte nach der Prim der Gesang der Terz, Sext und Non oder der sogenannten Stundengebete des Breviers. Dem Hochamte gingen noch zwei bis drei Messen zu Ehren des heiligen Prohnleichnams, des heiligen Kreuzes oder der Meissner Kirchen- und Schutzpatrone vorher. Die übrige bis gegen 12 Uhr vorhandene Zeit ward mit Trauergesang der Stationarii — einer Abtheilung der Grabaten — ausgefüllt. Dann begann die Ordnung wieder von Neuem. 1 ) Am 14. November verkaufte das Meissner Domeapitel mit Ge- f nehmigung des Bischofs seine Besitzungen in Nie der fahre gegen eine bestimmte Kaufsumme und einen jährlichen Erbzins. 2 ) — Am 22. December bittet der Administrator des Erzbisthums Magdeburg, Herzog Ernst, seinen Vater und Oheim, dem Bischof Johann zu erlauben, dass er alsbald zu ihm komme und ihn mit seinem Beirath unterstütze. 3 ) — Johann belehnt um das Jahr 1480 die Fürsten zu Anhalt mit der Stadt Jessnitz sammt Zubehör, und Letztere be kennen, das Lehen empfangen zu haben. 4 ) — Auch war zu jener Zeit der bereits früher erwähnte Verfall des Freiberger Magdalene- rinnenklosters St. Jacob aufs Aeusserste gekommen. Der Ordens general fand bei der Visitation, dass vier Jungfrauen des Convents wegen ordnungswidriger Wirthschaft und besonderer Nachlässigkeit der Vorsteherinnen kein nothdürft.iges Auskommen hatten, wobei aber dennoch eine Schuld von 100 Gulden aufgelaufen war. Er setzte eine andere Priorin ein und übergab das Kloster der Aufsicht des Frei- J ) Emser, Prolegoiu. in vit. S. Bennon. No. 9, bei Menckcn II. p. 1838. O Cod. dipl. S. li. II. IV. p. 38. ä ) Cod. dipl. S. II. II. III. p . 259. O Eodem.