Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
Johann V. (1476 bis 1487). 529 berger Eatlies, worauf sich die Vermögenszustände des Stiftes zu bessern begannen.*) Damals erreichte im Meissnischen die Verehrung des seligen Bischofs Benno schon einen hohen Grad. Man hing an seinem Grabe nicht nur Votivtafeln, Gediichtnissbilder und andere Symbole aus Wachs und Elfenbein als sichtbare Zeichen der Dankbarkeit für ge schehene wunderbare Heilungen auf, sondern es wurde 1480 auch von den sächsischen Fürsten Ernst und Albrecht eine tägliche Andacht zur Verehrung Benno’s durch feierlichen Psalmengesang, besonders aber Vigilien, Tageszeiten und Vespern im Meissner Dome eingeführt. Man dachte also bereits an eine Canonisation Benno’s. 2 ) Am 1. Januar 1481 gab Papst Sixtus dem sächsischen Kur hause eine neue Bestätigung des Privilegiums „de non appellando nee provocando“ vom Jahre 1421 des Inhaltes, dass dessen Unterthanen nicht ausserhalb des Landes vor Gericht stehen und gegen die Ent scheidung des Landesfürsten keine Berufung an irgend ein höheres Gericht pflegen dürften. In diesem Schutzbriefe wird auch besonders dem Chemnitzer Benedictiner-Abt befohlen, sich genau nach ersterem zu richten. 3 ) — Am 12. Februar incorporirten die sächsischen Fürsten mit bischöflicher Genehmigung dem Dresdner Augustiner- Ei emi tenk 1 o st er, welches von ihnen 1476 die Vergünstigung, das in der dortigen Heide fliessende Zschorwasser zu fassen und nach ihiem Kloster zu leiten, erhalten hatten 4 ), die Dreikönigskirche und zeigen dem Meissner Archidiaconus Nisicensis, Nicolaus Hilde brand, die erfolgte Ueberweisung an, damit der Prior Alexius Gehner canonisch installirt werde. 5 ) Im Februar starb Paul Mundil (Mandel), Canonicus von Meissen. — Am 18. April bestätigte Sixtus IV. dem Meissner Hochstifte in der Bulle „Dudum per nos accepto“ wegen der beim dasigen Dome projectirten Neubauten den früher ertheilten vollkommenen Ablass. 6 ) — Am 3. Juni verpflichteten sich die Aebte und Sammnungen der Cistercienserklöster zu Dobrilugk und Alt zelle gegenseitig, in Hinsicht der vom Bischof Johann verlangten Veipflegung in der Fastenzeit, ihre Beeilte^) gleichmässig zu ver- *) Vermischte Nachrichten VIII. S. 36. 2 ) Ossileginm S. Bennon. p. 73 und 74. 3 ) Weck, Dresdener Chronik S. 181. 4 ) Hasche, Urkundenbuch S. 331. Dadurch wurde das Kloster der Urheber der ältesten Dresdener Wasserleitung. 5 ) Cod. dipl. S. 11. H. V. p. 310, 311. °) Cod. dipl. S. R II. III. p. 261. 7 ) Paritor defensore ordinis et monasteriorum nostrorum libertates. Siehe Schött- gen und Kreysig, Dipl. II. Uber den Portgang dieses Streites. 34