Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
Johann VI. (1487 bis 1518). 565 Wilhelm Betschitz und des gelehrten Augustinerordens-Provincials Andreas Proles erst 1501 im vervollkommneten Zustande mit Bei gabe eines Calendariums, einem Verzeichnisse der Nonen, Iden, Sonn tagsbuchstaben und der goldenen Zahl heraus. J ) Auf dem Titelblatte prangte das Meissner Bischofs- und Familienwappen Johanns. In diesem Jahre (1495) verklagte Pfarrer Storkow in Wendisch- Ossig die Zittauer Bürger, weil sie wmhrend ihres berüchtigten Bier- und Kuhstreites mit den Görlitzern auch seine Viehherde mitgeraubt hatten und nicht wieder zurückerstatten wollten. Die am 21. De- cember des folgenden Jahres von Alexander VI. erlassene Bulle beauftragte einen Breslauer Canonieus mit der Entscheidung jenes Streites. 2 ) In derselben Zeit starb zu Leipzig Andreas Rüdiger, Domherr zu Meissen und ßudissin, ein geborener Görlitzer, welcher seit 1451 Rector der Universität Leipzig, von 1452 an Decan der dortigen philosophischen Facultät und seit 1460 Professor der Theo logie war. In der dasigen Pauliner Kirche findet man sein Bildniss und in Mönehsschrift geschriebenes Epitaphium. Dieser Canonieus veröffentlichte mehrere Schriften, welche tbeilweise in der Pauliner Bibliothek noch heute zu finden sind. 3 ) Am 23. Juni 1496 erlaubte Johann von Stolpen aus den Herren von Milckau zu Krossen eine Kirche zu bauen. 4 ) Am 21. Sep tember beauftragte Herzog Albrecht seinen Sohn Georg, den in Beifuge zurückfolgenden Statutenentwurf des Domcapitels mit den beiderseitigen Räthen zu prüfen und alles, was gut und heilsam darin sei, in seinem Namen zu genehmigen. 5 ) — Am 26. September wurde eine neue Vicarie unter dem Titel des heiligen Nicetius G ) errichtet und vom Bischof am 31. März des folgenden Jahres bestätigt. Am 28. September beurkundete Dr. Marcus Scultetus, Custos zu Meissen, sammt dem Capitel, dass in der Versammlung desselben, d. d. 27. des nämlichen Monats, seine Collegen, der Senior und Cantor sowie Dr. Hennig als Testamentarien des verstorbenen Mitbruders Andreas Görlitz ihnen kund gegeben, wie sie unter Verwendung ‘) J. Ch. Jahn, Commissionsrath, Verzeicliniss der Bücher etc. Leipzig 1755. 1. S. 52. Nach Kreysigs Obersächs. Bibliothek S. 489 soll dies Missale schon 1494 erschienen sein. 2 ) Handbuch der Gesch. Zittau’s I. S. 364. 3 ) Otto, Lexieon III. S. 14. 4 ) König, Adelslexicon I. 649. 5 ) Cod. dipl. S. B. H. III. p. 299. 6 ) Nicetius war Bischof in Trier, der sieh durch seine Predigten, wie durch grossen Eifer in Abstellung blutschänderischer Ehen seiner Zeit allgemeine Ver ehrung erwarb. Er starb um das Jahr 566.