Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
Johann VI. (1487 bis 1518). 575 wurde auch das letzte päpstliche Jubiläum im katholischen Dresden ungestört gefeiert. 4 ) Früh 4 Uhr am 25. Januar 1501 begann der nachträgliche Trauer- gottesdienst für den Herzog Al brecht mit einer Messe des Merseburger Bischofs. Dr. Hennig, Meissner Canonicus, hielt in der St. Afrakirche eine Bede über die Thaten und Verdienste des ver ewigten Fürsten, dem man später den ruhmvollen Namen „des Be herzten“ gegeben hat. Darauf sang der Naumburger Bischof das Bequiem. Im Dome aber eelebrirte Johann VI. das feierliche Trauer- amt, während auf den 86 Altären der Oathedrale Todtenmessen und fromme Opfer stattfanden. Nach denExequien ging unser Bischof in Begleitung aller anwesenden Aebte und Prälaten zu der verhüllten Bahre, an welcher auf silbernen Kronleuchtern 114 Wachskerzen brannten, um den hohen Leichnam einzusegnen, worauf nach Vor schrift des Ceremoniells der Hofmarschall den Stab zur Erde warf, der Kanzler das Siegel des Verblichenen zerschlug, dann zwölf Trauer fahnen sich zur Erde senkten und der grosse Heeresschild umgestürzt wurde. Ausser den kirchlichen Würdnern waren bei der Beisetzung noch mehrere hundert Priester und Mönche gegenwärtig, welche man nach der Leichenfeierlichkeit speiste und beschenkte. 2 ! Am 15. Februar 1501 befiehlt Johann dem Clerus des Budis- siner Domstiftsgebietes, die Hospitalbrüder oder die Brüder des heiligen Geistes zu Cottbus, wenn sie mit Sanctuarium und Glöckchen zum Terminiren kämen, in ihren Gemeinden unbelästigt zuzulassen. 3 ) Freitag nach Invocavit confirmirte unser Bischof zu Wurzen die Ver erbung einiger zur Praebende St. Barbarae gehörigen Aeeker, sowie die dortigen Cap i tel statu ten und am 6. Juni zu Stolpen den Ablass des St.-Annen-Altares in Dohna. 4 ) — Da Melchior von Möckau, früher Propst von Meissen, dann Bischof von Brixen, das Meissner Dompropsteigebäude auf dem Burgberge mit einem Aufwando von 4000 rheinischen Gülden hatte bauen lassen und darum nach suchte, dass ihm nach seinem Tode ein Anniversarium am Sanct Eustachitag gehalten und von seinen Nachfolgern im pröpstlichen Amte eine Wiederkaufssumme von 400 rheinischen Gülden sammt ‘) Weck, S. 306. 2 ) Vermischte Nachrichten XI. S. 351 bis 362. 3 ) N. Laus. Magaz. XXIV. S. 283, XXV. S. 35. Sie heissen auch Brüder vom Orden der Hospitaliter des li. Antonius, oder Antoniter zur Krankenpflege — Sanctuarium i. e. Sanctoruni reliquiae, seu potius tlieca reliquiarum. Siehe Hor- misdas, Epist. Roman. Pontif. Tom. I. B Bartsch, Historie der Stadt Dohna S. 174