Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Untertitel
zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
782 •Johann IX. (1555 bis 1581). an den kursächsischen Hof abgeordneter Vasall 1 ) dem Kaiser, dass er, nachdem ihm der Commissionsbefehl sammt Instruction zugekom men, sogleich nach Dresden gereist sei, um sich dort bei dem Kur fürsten anzumelden, und um eine Audienz zu bitten. Derselbe liess aber erst seine geheimen Käthe, den Kämmerer Hans vonPonickau und den Kanzler Dr. Hieronymus Kieswetter zu ihm beordern, um das Kaiserliche Schreiben durch sie an den Kurfürsten gelangen zu lassen. Diesem Verlangen habe er, obwohl ungern, nachgeben zu dürfen geglaubt, da seine Instruction hierüber nichts vorschreibe und seiner Ansicht nach hieraus ein Nachtheil für die Sache nicht er wachsen könnte. Nach zwei Tagen hätten die genannten Käthe das beiliegende Antwortschreiben mit umständlichen mündlichen Aus einandersetzungen über den von Alters her dem Hause Sachsen zu stehenden Erbschutz der Stifter, das Verhältniss der Bischöfe zum Reiche u. s. w., wie das auch in dem Schreiben ausgeführt worden, überbracht, worauf der Gesandte replicirte, dass sich Seine Kurfürst liche Gnaden zu einer anderen freundlichen Antwort entsehliessen und über den letzten Artikel der Instruction „wegen Einstellung der Sache bis auf den künftigen Reichstag“ sich ausführlicher verbreiten möchte. Auf diese dem Kurfürsten mitgetheilte Gegenrede liess derselbe er widern: „er wolle es bei der gegebenen Antwort bewenden lassen und hoffe, Seine Kaiserliche Majestät werde damit zufrieden sein.“ 2 ) Am 8. December schrieb August an den Rath zu Stolpen, welcher sich wegen der von den Banden des Hans von Carlowitz an gerichteten Verwüstungen bei ihm beschwert hatte, er könne aus der ihm zugesandten Klageschrift nicht vermerken, „dass der Stadt ein Schaden zugefügt worden.“ 3 ) Eine gleiche Bescheidung erhielten auch die Bischofswerdaer. — Am 17. December erlässt Kaiser Ferdinand von Prag aus an Hans von Carlowitz ein Mandat, worin er demselben nach Erwähnung des an dem Meissner Bischof verübten Frevels ernstlich und bei Vermeidung schwerer Ungnade, sowie unter Androhung einer Strafe von 50 Mark löthigen Goldes gebietet, die dem Bischof entrissenen Schlösser, Städte und Aemter sofort zurückzugeben und sonst diesem, wie seinen Unterthanen voll ständigen Ersatz zu leisten; falls er aber begründete Gegenvorstell ungen zu machen hätte, binnen 42 Tagen am kaiserlichen Hofe vor seinem Präsidenten und den Hofräthen zu erscheinen und erstere vor- *) Wahrscheinlich Herr von Sclilieben, Mitbesitzer von Pulsnitz und Landes hauptmann der Ober-Lausitz. Cod. dipl. S. R. II. III. p. 399. ! ) Cod. dipl. 1. e. p. 399. 3 ) Gereken, Stolpen S. 27.