führiing in die Geheimnisse der Baukunst, und wenn es geschieht, so wird dem Baubedarf, auch fli kleineren Städten, heute durch akademisch gebildete Architekten oder Baugewerken schulmässig genügt, so dass von „volkstümlicher“ Bauweise auch hier trotz alledem keine Rede mehr sein kann. So kommt es, dass, wenn wir solche aufsuchen wollen, wir unwillkürlich unsere Blicke nach dem platten Lande, nach den Dor iern richten, aber selbst hier treffen'wir sie heutzu tage keineswegs mehr überall an. Verschiedene Fak toren wirken zusammen, dass sie auch hier immer mehr verschwindet: andere Lebensgewohnheiten, andere Bau materialien , andere Bauvorschriften nöthigten vieler- orten, schon seit langer Zeit sie aufzugeben, während anderenorts die städtischen Vorbilder und akademische Beeinflussung der Ausführenden eine moderne, scha blonenhafte Bauweise auch dem Landbewohner auf drängten. Eine frische, volkstümliche Bauweise in naiver Ausübung finden wir deshalb im „kultivirten“ Europa fast nirgends mehr vor, denn auch in den Ge- birgsländern, die bisher daran festhielten: Oberbaiern, Tirol, Schweiz, Schwarzwald und Norwegen, ist man sich jetzt der Absicht klar bewusst, wenn man in „alt vaterischer Weise“ baut, und die zierlichen, modern komfortabel)! Holzhäuser, die in Interlaken und Trond- heim fabrikmässig für den Export angefertigt werden, können als eigentliche Repräsentanten „volkstümlicher Bauweise“ kaum mehr gelten. Man muss deshalb in manchen Gegenden schon jetzt recht genau suchen, wenn man davon noch echte Spezimen finden will, und leider gilt das ganz besonders für Sachsen, wo man ihr Aussterben schon seit Jahrzehnten systematisch (näm lich auf dem Wege der Gesetzgebung) ungebahnt hat.