Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
schwinden mehr und mehr. In Böhmen sind diese meist luxuriöser, wie auf sächsischer Seite, selbst in oft unanselmliehen Gasthäusern. Sehr zu wünschen ist, dass die Wirthe im Sommer statt für Feder betten für überzogene Wattdecken Sorge tragen. In kleineren Städten und Dörfern hüte man sich im Allgemeinen vor Rindfleisehgerichten; die besseren erzgebirgischen Mastrinder kom men hier selten zum Schlachten, anders ist es im Voigtland und in Böhmen. In kleineren Gasthöfen, wo hie und da die alte erzgebirgische herzlich schlechte Rüche noch nicht aufgegeben ist, wird das Fleisch leider oft nur angebraten (damit die Portionen nicht zu klein er scheinen) und mit einer geschmacklosen, hellgelben Sauce aufge tragen, wenn man nicht extra auf scharfgebratenes Fleisch dringt. Erzgebirgische Butter ist meist vorzüglich, der erzgebirgische Käse dagegen häufig ungeniessbar. In neuerer Zeit haben die Ritter güter bessere Käsereien angelegt. Nur der Aberthamer Ziegenkäse genoss früher Ruf und ging selbst nach Dresden in die Hofkiiche. Eigenartige Speisen, wie Böhmen und Bayern, kennt das Erz gebirge nicht. Die einheimischen Biere sind zumeist trefflich und bekommen gut. Auf böhmischer Seite trifft man zuweilen selbst in unansehn lichen Schenken einen köstlichen Trank, auch in den kleinen Wein schenken verzapft man sehr oft treffliehe böhmische, österreichische und ungarische Weine für billiges Geld. Man wird immer wohl thun, nach jener Sone zu greifen, welche von den Einheimischen am Meisten begehrt ist. Der ehemals gefürchtete Kaffee ist auf sächsischer Seite besser geworden, in Böhmen herrscht die Unsitte, denselben durch Feigenwurzel „seimig“, d. h. schlechter zu machen; auch reicht man oft schlecht raffinirten Runkelrübenzucker dazu, oder verdickt ihn gleich zu einer Art von braunen Zuokersehleim. Pass und Zoll. Passkarte oder Reisepass wird weder an der Grenze noch in den Gasthäusern gefordert. Indess sind sie keineswegs überflüssig. Wer Gelder von der Post zu beheben hat oder die Behörden in Anspruch nehmen muss, wird ohne sie lästige Scheerereien haben. Die Zollvisitation wird seit den jüngsten Zollerhöhungen weit