Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188209159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820915
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-15
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.09.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amtsblatt str die königlichen and Wüschen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Berairtwortlicher Redakte« Julis» Brann in Freiberg. ö Lrsch«mt jede« Wochentag Wend« « Uhr für den 1 ö andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2S Pf., zweimonatlich 1 M. SV Pf. «. einmonatl. 75 Pf. 34. Jahrgang. Freitag, deu 15. Sc-tmler. Inserate bi« Larnnttags 11 Uhr angenom- m« nnd beträgt der Preis für die gespaltene Zeil« oder deren Ramu 1S Pfennige. 11882. Ein Gruß dem kaiserlichen Gaste, d Bon Edmund Kaden. Sei gegrüßt in Sachsens Gaue», In, mein Kaiser, fromm und hehr! Iuvetnd soss's der W»«d verkünden, Gott ;«m Danke, Dir zur KHr': Daß Dn Dentschtands Stotz geworden, daß Dir Hier nnd alterwärts Schlägt in Liek' und Kren' entgegen jedes Vrave deutsche Kerz! Sei gegrüßt am Ktvgestade! — Hottes Segen sei mit Dir, Immer Kleive Kuld und Wilde Deines Kauples schöufte Zier! Alle Minnen, alle Lieder, die im Kerzen wir gepflegt, Kaken wir mit Areudentßränen Heut' zu Aüßen Dir gelegt, Fausende Getreuer Harren, unter Sang und Otockenklang Dir, Getickter, z« Sekunden iHren Iuvek, iHren Dank. Mild und frenndtich klickt Dein Auge, da Du nimmst die Grüße Hin, Denn in Deinem Kerzen fronet echter deutscher Medersiu«. Mu« so wirst Du auch Dich «eigen Huldreich unsrem Gruße zu; >! Schlicht und einfach wie er tönet, Kist auch, HoHer Kerrscher, Du! Auf des Krzgevirges Katden, wie tief unten auf der AaHrt Ist die kieke deutsche Sprache kunstentwöHnt in Aorm nnd Art, Doch Du weißt, daß graden Weges solches Wort vom Kerzen kommt N«d daß schlichten Aergvewohnern andre Sprache nimmer frommt. Mag man unsrer Freue spotten, weil von Wen'gen sie verletzt, Jedem echten Knappeuvrnder ist sie liev und wertH noch jetzt! D'rum so lang' in nnsern ZSergen eine Kand »och schürft nach Krz, Schlägt im dürftigen Gewände treu und innig Dir ein Kerz, And so lang im Sachsenlande noch der froye Gruß „Glückauf" Fönt von einem Knappenmunde, Hört die Lieke nimmer ans! Der Gesuch des Kaisers. Am heutigen Donnerstage stattete Kaiser Wilhelm unserer Residenz und damit dem ganzen Lande seinen Be such ab. Wie in den Novembertagen des Jahres 1872, wo der hohe Gast ebenfalls in Dresden war, ihn der Jubel des Volkes umtönte, so empfing ihn auch heute, trotz aller Ungunst des Wetters, die überaus glänzend ge schmückte Residenz mit jubelnden Herzen. Das Jahrzehnt, welches zwischen jenem November und dem heutigen Festtage liegt, hat mancherlei Ereignisse in die Annalen der Geschichte verzeichnet. Der Fürst, der mit dem reichen Wissen eines Gelehrten die feste Thatkraft eines rechten Mannes verband, der in den letzten Jahren seines Lebens, mit liebgcwordenen Traditionen brechend und mit sclbstverlcugncnder Opfcrwilligkcit sich der Neu gestaltung der Dinge einfügend, ein Allen nachahmens- werthes Beispiel gab, wie man, aller Deutelei und jedem eigennützigen Rückhalt fern, ein gegebenes Wort zu halten habe; der Fürst, der als Beglückwünschter und zugleich als Bewillkommnender damals seinem kaiserlichen Gaste entgegcntrat, ruht längst neben seiner ihm auch im Tode getreu gebliebenen Gemahlin in dem Grabgewölbe der Dresdner Schloßkirche. Statt seiner hieß des Reiches Generalfeldmarschall, dessen schon damals mit dem Sieges lorbeer geschmücktes Haupt jetzt die Königskrone ziert, seine« hohen Gast willkommen — der Held den Helden: König Albert, der tapfere und kriegskundige Führer jener eisernen Brigaden, denen es vergönnt war, ihren alten Waffenruhm bei St. Privat, Sedan und Brie im sieg reichen Kampfe für die Selbständigkeit des deutschen Vater landes auf's Neue zu bewähren. Kaiser Wilhelm, der sich schon als siebzehnjähriger Prinz bei Bar-sur-Aube das eiserne Kreuz erwarb, der, Allen ein Beispiel persönlicher Tapferkeit gebend, bewies, welche hohe Auffassung er von seiner Stellung als oberster Kriegsherr habe, und der in diesen Tagen als 85 jähriger Greis mit wunderbarer Rüstigkeit und Frische die Beschwerden erträgt, welche ihm eben diese strenge und gewissenhafte Auffassung seiner Pflichten aufcrlegt, führt bekanntlich eine Musterung unseres sächsischen Heeres in unser Land. Und weil nun dem so ist, weil die eine äußere Ver anlassung zu den bevorstehenden Festtagen militärischer Natur ist, so dürfte cs am Platze sein, daran zu erinnern, daß unsere nationale Machtstellung nur durch die Stärke und Schlagfertigkeit des deutschen Heeres errungen wurde und behauptet werden kann. Hätte dieses mächtige und im Frieden wohlgeübtc Werkzeug im entscheidenden Augen blicke den Dienst versagt, dann wäre auch die diplomatische Kunst unseres größten Staatsmannes nicht im Stande gewesen, uns vor politischem Verfall zu bewahren. Die Nothwendigkeit unserer Heercsorganisation erweist sich durch die Erwägung, daß ein selbstbewußtes, patriotisches Volk für die idealen Güter auch materielle Opfer zu bringen bereit sein muß. Wem cs aber versagt sein sollte, auch heute noch nicht solchen Erwägungen sich anzuschließen, dem wird iwenigstcns die nüchterne, von dem großen Rechenmeister, dem auf dem Schlachtfelde noch kein Exempcl mißglückte, ausgestellte Berechnung verständlich sein, daß ein einziger unglücklicher Krieg uns mehr kosten würde, als 50 Jahre Unterhaltung der gegenwärtigen Heeres stärke im Frieden. Gerade heute, da uns der Reichs gedanke in der Person seines crlauchtetsten Vertreters ver körpert vor Augen tritt, schien uns ein derartiger Hinweis angemessen zu sein. Die 57jährige militärische Siegcslaufbahn des kaiser lichen Gastes hier näher zu schildern, ist freilich unmög lich. An dieselbe schließt sich eine über ein Jahrzehnt hinausreichendc glorreiche Friedenslaufbahn, in welcher die friedliche Politik des Reiches unserer Nation die edelsten Güter erhalten und das Ansehe« des deutschen Volkes nach außen hin von Jahr zu Jahr zu heben ver standen. Aber auch im Innern des Reiches hat unser Kaiser, treu seiner Vertrags- und verfassungsmäßigen Pflicht, ein Regiment des Wohlwollens geführt und nie mals in Momenten der Erregung gegebenen Rathschlägen sein kaiserliches Ohr geliehen. Was er bei seiner Thron besteigung äußerte: „Wer in dem Streben der Völker, ihre Zustände zu verbessern, Revolutionen sieht, der macht erst die Revolution; es ist Pflicht der Regierung, sich an die Spitze zu stellen und sic zu leiten" — das hat er während seiner ganzen glorreichen Regierung bethätigt. Wenn es nicht immer gelang, dem deutschen Vaterlande inneren Streit fern zu halten, die Ausartungen extremer Leidenschaften zu verhindern, so trägt hieran nicht sein zu allen Zeiten geübtes Wohlwollen, sondern das Volk selbst die Schuld. So tritt das Lebensbild unseres Kaisers vor unsere Augen, das Bild eines Mannes seltenster Art, wie cs keinen zweiten in der ganzen Geschichte Deutschlands giebt; eines Mannes, voll der edelsten Tugenden, der größten Tapferkeit, des reinsten Sinnes, eines Quelles voller Herzensgüte und Wohlwollen. Glücklich ein Volk, an dessen Spitze ein Kaiser Diesem gleich steht! Sicht bar hat Gott ihn beschützt, möge er dieses göttlichen Schutzes noch viele Friedensjahre hindurch sich zu erfreuen haben! In diesem Sinne und Geiste rufen wir dem all- gelicbtcn Kaiser bei seinem heutigen Einzuge in unsere Residenz und unser Land ein freudiges Willkommen entgegen! Vom Kriegsschauplätze. Endlich ist ein entscheidender Schlag erfolgt. General Wolscley hat gestern früh Tcl-el-Kebir genommen und damit allen Kritiken über seine militärischen Talente und seinen Fcldzugsplan ein Ende gemacht. Es zeigt sich hier, wie schon im Kaukasus, in Indien, in Abessinien und an hundert anderen Punkten, daß die Macht der europäischen Kultur im Kriege, wie im Frieden allen zurückgebliebenen Zivilisationen gegenüber siegreich ist und daß derjenige, welcher das Verhältniß erkennt, wie jetzt England, unge messene Triumphe und Profite erntet. Die englische Armee hat mit der Einnahme Tcl-el-Kcbirs das fruchtbare Nil-Delta erreicht und dem Vormarsch auf Kairo stehen wohl keine bedeutenden Hindernisse mehr entgegen. General Wolseley selbst meldet darüber unterm 13. d. nach London- „Heute morgen erfolgte die Wegnahme Tel-el-Kebirs und die Niederlage und vollständige Dcroute der Armee Arabi's. Die Streitmacht des letzteren betrug 20000 Mann regu läre Truppen einschließlich 2500 Mann Kavallerie, 6000 Beduinen u«d 70 Kanonen. General Wolseley hatte 11000 Mann Infanterie, 2000 Mann Kavallerie und 60 Geschütze. Wegen der numerischen Schwäche der eng lischen Truppen hatte Wolseley beschlossen, vor Sonnen aufgang anzugreifen und bei Dunkelheit die sechsmeilige Entfernung zwischen dem Lager und Tel-el-Kebir zurück zulegen. Das Lager bei Gassassin wurde Morgens um 1 Uhr 30 Min. abgebrochen, worauf die Armee nach der feindlichen Stellung marschirte. Die Kavallerie machte eine Umgehungsbewegung Bei Tagesanbruch erfolgte der Angriff. Die englischen Truppen gingen mit unwider stehlichem Muthc vor und nahmen alle Befestigungen des Feindes. Mehrere Eisenbahnzüge und eine unge heure Menge Lebensmittel und Munition wurden erbeutet, der Feind floh zu Tausenden und warf die Waffen weg, als die Kavallerie ihn einholte. Die Verluste des Feindes sind sehr groß. General Willis ist leicht verwundet, die englische Kavallerie marschirt jetzt auf Belbeis, das indische Kontingent ist auf dem Wege nach Zagazig, die schottische Brigade folgt heute. Arabi ist zu Pferde in der Richtung auf Zagazig entkommen. Der Kanal ist an mehreren Stellen koupirt, die Eisenbahn ist unbeschädigt." — Nach einer weiteren Depesche wird der Verlust der cgyp- tischen Truppen bei der Einnahme von Tel-el-Kcbir auf 2000 Mann, der der Engländer auf 200 Mann einschließ lich zahlreicher Offiziere geschätzt. — Eine so rasche Ent scheidung, sagt die „Rundschau", ließ sich kaum voraus- schen. Zwar hatte die cgyvtischc Infanterie bei dem Zusammenstoß vom Sonnabend so unleugbare Beweise von Fcigherzigkeit gegeben, daß man wirkliche militärische Thaten von diesen Truppen Hinfort nicht mehr erwarten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite