Suche löschen...
Der Grenzbote : 05.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190401052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-05
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 05.01.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Gren;bolr ÄzM M AilMl Inserate von hier und aus dem VerbreitmrgS- und Postboten angenommen. Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des dm Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorauS- bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werdm in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten für Adorf und das obere Vogtland bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit k 15 Psg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder I derm Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr I für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclameu die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14 3.Dienstag, den 3. Januar 1S04. Jatzrg. 6S. KöniZIieliss blauen j.V. ^nmeläuiißfsn rur OZtsuLuknakme uokmo ick vom 11. Manual' bi8 13. kebpuau in nwinon Sin'sotistnnäon (>lontL§ Vis von 11—12'/. Ilkr, Konnukknä von 12—1 Ukr onttz6»6n. Mn^uioiolion sinä KeVnits- oäer lant^enAnis, Impk- oäer IVieäkrimpksckein, letztes ZoVns^6n»nis, Vos Konfirmierten KontirmationsseVein. kersönlietie Vorstellung der AutLnnelnnen- äen ist erxvnnselit. 6ul6 ?6N8iON6N können in unsreieliencler XuKI nueligeviesen veräen. skluncu i. V., äen 2, Junnur 1904. Rektor ür. ^UßvrMLIIL. Weiteres «der den Theaterbrand in Chirags. London, 2. Januar. Ans Chicago wird te- legraphiert, daß mt JroqrwiS-Theater keine au- tomatischen Spri'tzenapparate aber der Bühne, kein Vcntilationsschacht über den KnUissen vor- handelt gewesen seien. Die Stadtbehörden wer den scharf verurteilt, daß sie die Borsteilnngen ohne Inspektion des Theaters erlaubten. Dem „Bureau Reuter" gingen unter dein 31. Dezem ber über den Dheaterbrand verschiedene Traht- berichte zu, von denen wir den eines Angen zeugen wiedergehen: Als die Feuerwehr in das Gebäude eindrang, fand sie die Leichen vor dem mittleren Ausgangstor bis ungefähr zwei Fuß von der Decke aufeinandergehäuft. Es waren lauter Leichen von Frauen und Kindern. Tie Frauen, dir oben auf diesen Haufen lagen, wa ren offenbar auf Hansen und Kuieen über die be reits Gestorbenen hiuweggekrvchen, als sie vom Geschick ereilt wurden. Einige lagen mit anSge- breiteten Armen in der Menschenmasse und Hiel ten Meidrrfetzen in den Händen, die sie offenbar ihren Schicksalsgenop u abgerissen hatten. Die Toten lagen so festgerammt zwischen den Torfül lungen, daß cs ganz unmöglich war, sie einzeln herauszuheben. In den Zugängen in der Nähe der Tür lagen Leichen in jeder denkbaren Hal tung, zumeist halbnackt umher und die Gesichts züge legten Zeugnis von dem schrecklichen Todes- kampfc ab. Ein Mann, der feine Kinder gerettet sah, drang bis zu den Logen vor, um anderen zu helfen. Er erklärte: „Tas Bild von Müttern und Kindern, die ni.w. rgctrcteu wurden, wäh rend sie mit geballten Fünften sich einen Weg bahnen wollten, ist zu gransig, um es beschrei ben zu können." Eine Miß Plamondon, die mit ihren Gästen eine Loge beseht hatte, eMäm auf wunderbare Weise. Tie Ivar die erste in der Loge, Vie die Flammen bemerkte und die an deren darauf auiuurksam machte. Tie sagte: „Einer der Schauspteler erschien vor dem Vor hang und forderte die Anwesenden auf, fihen zu bleiben. Ich sah mir die Gesichter der Zuschauer an, und es fiel mir auf, wie viele Kinder zugegen waren. Ich konnte sehen, wie ihre Gesichter voller Spannung waren und wie sie mit weit offenen! Augen den brennenden Vorhang betrachteten. In diesem Augenblicke standen die Lenke in der Ga lerie ans und drängten sich nach 'wen, um das Feuer besser sehen zu kvuneu. Tw stieß jemand in dein Hinteren TG'le des Theaters den Ruf „Feuer" aus, und die ganze Zuhörerschaft er hob sich und stürzte vor Angst wie wahnsinnig davon. Es waren nur wenige Männer im Thea ter, aber ich sah verschiedene von ihnen Frauen und Kinder zur Seite reißen und stoßen. Ich sah aucb, wie Kinder unter die Füße getreten wur den. Tie erhoben siel) niemals wieder. Auf den Galerien war das Bild unbeschreiblich. Es wogte dort eine dichte, kämpfende Meufcheumasse hin und her- Es komnck mir jetzt vor, daß ich mich dadurch rettete, daß ich über die Leube hinweg ging, die am Havpcktor um den Ausgang kämpf ten. Unsere ganze Gesellschaft rettete sich ans Gese Weise, Aber mae hatte uns dergestalt die Weider abgerissen, daß nur zunächst in die Lä- ldeu laufen mußten, uni uns in Umschlagtücher zu hüllen." Es scheint, daß nuter der freiwil ligen Feuerwehr an, der Bühne womöglich eine noch größere Panik herrschte, als unter der Zu hörerschaft, nnd die Bestürzung daran schuld war, daß die zum Löschen vorhandenen Mittel nicht in geeigneter Weise verwendet wurde». Als eine kleine Feuerlinie bemerkbar wurde, rich tete mau sofort ganze Ströme einer patentierten Löschmaffe darauf, aber ohne jeglichen Erfolg. Man machte den Versuch, ben Asbestvorhang hinunterzulassen., aber Ler Luftzug preßte ihn gegen die Teilen des Proszeniums, und die Büh nenarbeiter ließen ihn in lMtber Höhe schwe ben nnd ,retteten sich, so gut sie konnten- Die -Schauspieler und Schauspielerinnen entkamen in eine Goffe hinter den! Theater. Viele Tchau- sPielirinnen waren nur leilnwiie bekleidet. Ganze Tcharen von Ballettmädchen flowm in ihren Trikots. Es Warrn tirrzig große Ausgänge vor handen, aber das ganze Publikum kämpfte in der 'Tnntclheit unter dem Rauche, nm durch die drei oder vier bekannten Türen ins Freie zu gelangen. Als die Rettungsleiteru angescht wur den, war das Gedränge so groß, daß viele Leute hernntergcschlendert und getötet wurden. ES scheint, daß das Gebäude noch nicht ganz voll ständig ansgebant ivar und daß einige der Ret tungsvorrichtungen noch nicht fertig waren- Enn Notausgang in der Seite des Gebäudes endete 'M Fnß über einer gepflasterten Straße- Es war aber keine Leiter vorhanden, die von Ler Orisuuna zum Poocu geführt hätte. Ter ganze Gang war voll Frauen, die von der Menge nach vorn gedrückt und über das Geländer auf das Pflaster gekchleudert wurde», wo sie ihren Tod fanden. Du Bwvvhuer eines benachbarten Gebäudes brachten es fertig, mit Brettern den Zwischenraum zwischen diesem Notansgang und ihrem Hanse,zu überbrücken und auf diese Weife einige Meuschen.zu retten- Mohr als' 20 Personen hatten sich aber bereits zu Tode gefallen- Ter Feuerwehr gelang cs, viele Leute von deck vb'rsten (Mlerie durch Leitern auf das Tach zu retten. Viele der Opfer müssen vom Tode sehr schnell erreicht worden .ein, denn die Feuerwehr fand ganze Reihen von Zuschauern, dw erstickt waren und noch immer von ihren Sitzen ans nach der Bühne starrten. De Leiclnm in der Leichenhalle zeigten alt. eine metwnrdigc Aehnlichkelt. Fast bei allen -var der linke Ainu steif und au den Körper gepreßt, wahrend der rechte Arni ans- gcftrrckt war, als neun er eine Gefahr habe ab- wehreu wollen. Als die Feuerwehr erschien, war das Gebäude so voll Rauch, daß mau den llinsang der Katast ol he nicht erkannte. Fencr- wehrrente und Z nnugsberich tersta!ier krochen zusammen die Treppe hinauf, die zur Galerie führte. Als man die Tür erreicht hatte, drehte sich der vorderste Feuerwehrmann entsetzt nm und rief: „Barmherziger Gvtt, tretet Ihnen nicht auf die Gesichter!" Die ganze Tür war nämlich vollgestopft mit Fruuenbeichen. Man ging so fort an die Reltungsc-rveit. Ter Schaden an Material beträgt nicht mehr als 2.50 000 Dol lars. Tic innere Einrichtung des Hauses, sowie das Glas und das Hokzwrrk sind zerstört. Die Besitzer des Theaters schreiben den großen Ver lust au Menscheulebrn dem Umstand zu, vaß der Asbestvorhang nicht bis zum Fußboden hin- untcrging. Chicago, 2. Januar. Ter Mayor hat die Schließung von 19 Theatern angeordnet, wel che den Bestimmungen, über die Sicherheit der Be sucher nicht nachgekommen. sind- — Gegen Lie Bescher des Jroguois-Theai ters in Chicago Tavis und Powers, sowie ge gen den Erbauer des Theaters, den Bauunter nehmer Williams, sind Haftbefehle erlassen wor den. Politische Rundschau. Bc r li n, 2. Januar. Zur Frage der Buren einwanderung in Deutsch-Südwestafrita erfährt das „Berl- Tgbl.", daß der deutsche Konsul in Pretoria, Biermann, von der dentschen Regie rung beauftragt worden ist, Hand in Hand mit den englischen Behörden alle Einzelheiten fest- zusetzen, um eine Brrencinwauderung in Deutsch- Damaraland in die Wege zu leiten. Der jetzt in Europa weilende Bnrengencral Van Zyl, sowie verschiedene andere ehemalige Burenführer sind vor einiger Zett neuerdings Mit der Reichsre gierung in formelle Verhandlungen eingetreten und erklären, daß mehrere Tausend Buren be reit sind, ihre Ucbirsicdclung zu bewerkstelligen. Es ist wahrscheinlich, daß der Reichstag mit die ser Angelegenheit sich beschäftigen wird, da den ärmeren Burenfamilicn von der dentschen Re gierung unter gewissen Klauseln eine Subvention in Aussicht gestellt werden ist. — Tas Telegramm, welches Kaiser Wilhelm anläßlich des Chicagoer Brandnuglückes an den Präsidenten Roosevelt gerichtet hat, ist vom 31. Dezember datiert nnd lautet in Uebcrsetzung wie folgt: Entsetzt über die Nachricht von denn schreck lichen Unglück, welch s über die Bürger von Chi cago hereingebrochen ist, drängt es die Kaiserin nnd mich. Ihnen mitcuteilen, ein wie tiefesMit- gcfühl wir für da? amerikanische Volk empfin den, welches in dieser Woche der Freude so grau sam heimgesucht Morden ist. Ich bitte Sie, den Ausdruck unserer aufrichtigsten Teilnahme der Stadt Chicago zu übermitteln. — Bielen Dank für Ihren freundliche; Brief. Möge in den kom menden Jahren die Vorsehung Die nnd Amerika vor Leid nnd ähnlichen Nnglücksfällen bewahren. Berlin, 2. .Januar. Heute vormittag fand eine außerordentliche Revision des Königlichen OpernhauwS statt, an welcher Polizeipräsident von Borries, Branddirektor Giersberg, sowie die Brandinspektoren Rohustock nnd Becker tert nah men. Es wurden besonders die Bühneneinrich- tnngen, die elektrische Beleuchtungsanlage, die Regcnvorlücbtnng nnd der eiserne Vorhang ein gehend geprüft- Berlin, 2. Januar. Der „L-A." berichtet: Bei der gestrige» Paroleausgabe richtete der Kai ser au die versammelten Offiziere eine Ansprache, in der er, ohne den Fordacher FaA zu erwähnen, das Offizierkorps vnnohnte, die gute Tradition des Heeres auch durch eine würdige Lebenshal- tnng fortzusetzen, Leu Untergebene« und der Be- völlerung mA gn^ Beispiel voranzugehen nnd die elnstestc Lvigo zu tragen, daß die Soldalcn- miWrndlunge» ausgerottet werden. Kiel, 2- Januar. Ein kecker Schwiudwr ist
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite